Mobilität in erster Juniwoche 2021 wieder auf Vorkrisenniveau
Archivmeldung vom 10.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Mobilität in Deutschland hat sich im Mai 2021 wieder dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 angenähert. Trotz stark rückläufiger Corona-Fallzahlen und der damit einhergehenden Lockerung von Beschränkungen blieb sie aber noch 6 % unter dem Referenzwert des Mai 2019.
Im April 2021 waren bundesweit noch 9 % weniger Bewegungen als 2019 verzeichnet worden. In der ersten Juniwoche erreichte die Mobilität wieder das Vorkrisenniveau. Dies geht aus einer Sonderauswertung experimenteller Daten hervor, mit denen das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuelle Mobilitätsveränderungen in der Corona-Pandemie abbildet.
Feiertage: Am 1. Mai und an Christi Himmelfahrt deutlich weniger Bewegungen
Nicht einheitlich war die Mobilitätsveränderung an den Feiertagen im Mai 2021: Im Vergleich zum jeweiligen Feiertag im Jahr 2019 fanden am Tag der Arbeit (1. Mai) 16 % und an Christi Himmelfahrt (13. Mai) 14 % weniger Bewegungen statt - beide Tage sind üblicherweise sehr beliebte Ausflugstage. Am Pfingstmontag 2021 (24. Mai) war die Mobilität dagegen 4 % höher als am Pfingstmontag 2019.
Nächtliche Mobilität im Mai weiter gering - am Tag nur 4 % weniger Mobilität als 2019
In den Nachtstunden zwischen 22 und 6 Uhr war der Mobilitätsrückgang im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie weiterhin sehr viel stärker als am Tag. Im Mai 2021 waren wie schon im April nachts 29 % weniger Bewegungen als 2019 zu verzeichnen. Tagsüber zwischen 6 und 22 Uhr betrug der Mobilitätsrückgang im Mai dagegen nur 4 %. Die Mobilität am Tag lag damit näher am Vorkrisenniveau als im April mit 7 % weniger Bewegungen als 2019.
Kalter Mai, aber geringer Wettereffekt im Vorkrisenvergleich
Mobilität hängt auch vom Wetter ab. Ein starker Wettereffekt ist beim Vergleich des durchschnittlichen Mobilitätgeschehens im Mai 2021 mit demjenigen im Mai 2019 aber auszuschließen. Beide Monate waren vergleichsweise kalt und nass: So war der Mai 2021 laut Deutschem Wetterdienst mit einer Durchschnittstemperatur von 10,7 Grad Celsius der kälteste seit 2010, mit wenig Sonnenschein (165 Sonnenstunden) und besonders viel Regen (95 l/m2). Der Mai 2019 war ähnlich kühl und regenreich (durchschnittlich 10,9 Grad Celsius, 175 Sonnenstunden und 80 l Niederschlag pro m2). Allerdings zeigt sich der Wettereffekt an einzelnen Tagen dennoch stark. So stieg die Temperatur laut Wetterdienst vom 8. auf den 9. Mai 2021 innerhalb weniger Stunden aus dem Frost- in den Hitzebereich, gleichzeitig stieg die Mobilität gegenüber 2019 von -6 % auf +9 %.
Mobilität in der ersten Juniwoche auf Vorkrisenniveau
In der ersten Juniwoche (31. Mai bis 6. Juni 2021) lag die Mobilität deutschlandweit auf dem Niveau des Vergleichswertes aus 2019 (0,3 % mehr Bewegungen als in der Vergleichswoche des Jahres 2019). Auch die nächtliche Mobilität stieg wieder an, lag durchschnittlich aber noch 18 % unterhalb des Vorkrisenniveaus. An Fronleichnam (3. Juni), der in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ein Feiertag ist, waren die Menschen dort durchschnittlich 8 % mehr unterwegs als am gleichen Feiertag im Jahr 2019. Erwartungsgemäß fanden am darauffolgenden Freitag, der von vielen Erwerbstätigen als Urlaubs- beziehungsweise "Brückentag" genutzt wird, 6 % weniger Bewegungen als an einem durchschnittlichen Junifreitag des Jahres 2019 statt.
Methodischer Hinweis:
Bei der Berechnung der Referenzwerte aus 2019 wird eine Anpassung für gesetzliche Feiertage durchgeführt, um Verzerrungen durch die an Feiertagen üblicherweise niedrigere Mobilität zu verhindern. Veränderungsraten für alle Tage, die nicht gesetzliche Feiertage sind, werden im Vergleich zum Durchschnitt des jeweiligen Wochentages des jeweiligen Monats im Jahr 2019 berechnet. Dabei werden Feiertage aus der Berechnung des Wochentagdurchschnitts ausgenommen. Veränderungsraten für Feiertage hingegen werden im Vergleich mit dem entsprechenden Feiertag des Jahres 2019, wie beispielweise dem Pfingstmontag oder Fronleichnam, berechnet.
Weitere Informationen:
Mit dieser Sonderauswertung anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten erschließt das Statistische Bundesamt neue digitale Datenquellen. In der Corona-Pandemie können Mobilfunkdaten einen Hinweis darauf geben, wie stark sich das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verändert hat. Dahinter steht die Annahme, dass mit einer Verringerung der Mobilität auch die Zahl sozialer Interaktionen und somit die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus zurückgehen. Das Statistische Bundesamt verfolgt damit das Ziel, das Mobilitätsgeschehen in Deutschland möglichst aktuell abzubilden und damit eine aktuelle Einschätzung der Situation in der Corona-Pandemie zu ermöglichen.
Die Ergebnisse basieren auf Daten, die das Statistische Bundesamt insbesondere hinsichtlich ihres Nutzens für die kleinräumige und aktuelle Abbildung der Bevölkerung und ihrer Mobilität untersucht. Weitere Informationen hierzu sowie Analysen zur Mobilität auf der Kreisebene bietet der Bereich "EXDAT - Experimentelle Daten" (www.destatis.de/exdat) auf der Website des Statistischen Bundesamtes. Das Angebot wird täglich aktualisiert und schrittweise erweitert.
Im Reifegrad und in der Qualität unterscheiden sich diese experimentellen Daten und Auswertungen von amtlichen Statistiken, insbesondere in Bezug auf Harmonisierung, Erfassungsbereich und Methodik.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)