Bahnchef verspricht mehr Pünktlichkeit
Archivmeldung vom 12.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttBahnchef Richard Lutz hat kurz vor den Gesprächen mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CDU) am Dienstag mehr Pünktlichkeit versprochen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir im ersten Halbjahr dieses Jahres Schritt für Schritt besser werden. Mit unserem Aufsichtsrat haben wir für 2019 ein Pünktlichkeitsziel im Fernverkehr von 76,5 Prozent vereinbart.
Kurzfristig helfen unter anderem mehr Personal sowie ein besseres Baustellen- und Fahrzeugmanagement", sagte Lutz der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (Ausgabe vom 13.1.). Das ist allerdings nur eine leichte Steigerung der Pünktlichkeit. 2018 erreichte die Bahn mit 75 Prozent einen Tiefstand. Bahn-Experten halten für einen reibungslosen Betriebsablauf mindestens 85 Prozent für nötig. Lutz sprach sich auch gegen eine Verschmelzung von Bahn-Tochtergesellschaften aus, wie sie einige Bahnpolitiker gefordert haben. "Davon halte ich nichts, weil es ein komplexes Gesetzgebungsverfahren nach sich ziehen würde. Statt unsere Energie dafür zu vergeuden, sollten wir uns so organisieren, dass wir uns zu 100 Prozent auf unsere Kunden konzentrieren können."
Eine Umfrage der FAS unter den wichtigsten Parteien im Bundestag zeigt, dass trotz der aktuell massiven Schwierigkeiten der Bahn niemand den Rücktritt von Lutz fordert. "Wer glaubt, dass mit dem Austausch von Personen im Bahnvorstand automatisch nur ein Zug pünktlicher fährt, ist auf dem Holzweg", sagt zum Beispiel Sören Bartol, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, zuständig für Verkehrspolitik. "Eine Diskussion über Köpfe bringt den DB-Konzern und den Schienenverkehr in Deutschland keinen Millimeter weiter, das ist reiner Aktionismus. Unter den derzeitigen verkehrspolitischen Rahmenbedingungen wird ein anderer DB-Chef nicht viel besser agieren können", sagt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Matthias Gastel. Auch Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn fordert keine Ablösung von Lutz und sieht das Verkehrsministerium als Hauptproblem. Es habe den nötigen Schienenausbau jahrelang nicht vorangetrieben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur