Zum Tod von Brian O'Doherty (1928 - 2022) Kunstmuseum Liechtenstein zeigt noch bis 15. Januar einen Überblick über sein Schaffen
Archivmeldung vom 10.11.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWir trauern um einen der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Brian O'Doherty, ein Künstler der ersten Generation der Conceptual Art, wurde international bekannt als Autor von Essays zum "White Cube", die 1976 in der Kunstzeitschrift Artforum erschienen sind.
Er beschreibt in seinen Schriften den Siegeszug des weiss gestrichenen, leeren Ausstellungsraums, der jedoch, wie O'Doherty später anmerken wird, nicht überall derselbe sei, weil Menschen sich selbst, die lokale Kultur und immer auch ihre eigenen Geschichten mit in eine Ausstellung bringen würden. Um seinen eigenen kreativen Handlungsraum zu erweitern und das Werk vor einer primär biografisch ausgerichteten Wahrnehmung zu schützen, hat der irisch-amerikanische Künstler, Kunstkritiker und Schriftsteller Brian O'Doherty unter verschiedenen Pseudonymen gearbeitet. Dieses offene Selbst- und Rollenverständnis erst ermöglichte die Vielfalt des Werks und ist heute von grosser gesellschaftlicher Aktualität.
Am 7. November ist Brian O'Doherty in seiner New Yorker Atelierwohnung gestorben. Wir danken Brian O'Doherty für das Vertrauen, das er uns bei der Vorbereitung der Ausstellung Im Kontext der Sammlung: Brian O'Doherty. Phases of the Self entgegenbrachte, und die Freude über diese Ausstellung, die er mit uns teilte. Wir trauern um einen liebenswürdigen Menschen und Freund. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Barbara Novak und seiner Familie.
Roman Kurzmeyer, Kurator der Ausstellung und das Team des Kunstmuseum Liechtenstein
Ausstellung bis 15. Januar 2023:
Im Kontext der Sammlung: Brian O'Doherty. Phases of the Self
Die Präsentation gibt einen Einblick in das Schaffen des irisch-amerikanischen Künstlers, Kunstkritikers und Schriftstellers Brian O'Doherty (1928-2022) im Kontext der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein. Der Ausstellungstitel stammt noch von Brian O'Doherty selbst und bringt sein offenes Selbst- und Rollenverständnis zum Ausdruck. Zu sehen sind eine Auswahl aus O'Dohertys konzeptuellem Frühwerk sowie Bücher und Zeitschriften aus seinem kunstkritischen und literarischen Schaffen. In einem Gespräch, das er im Jahr 2006 nach dem Begräbnis seines Alter Egos Patrick Ireland mit der Ärztin und Kunsthistorikerin Brenda Moore-McCann führte, antwortete O'Doherty auf eine Frage, die sein Selbstverständnis als Künstler betraf: "Ich habe das Selbst nie als eine stabile Grösse aufgefasst, sondern als eine fluide, mehrwertige Reihe von Anpassungen an inneren und äusseren Druck, die verschiedene Personae hervorbringen. Ich glaube, diese Erfahrung machen wir alle. Ich habe einfach einige von meinen Personae wörtlich genommen."
Quelle: Kunstmuseum Liechtenstein (ots)