Eine Rundreise zu den antiken Stätten der türkischen Westküste
Archivmeldung vom 08.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Türkei hat weit mehr zu bieten als nur einen Badeurlaub an den kilometerlangen Sandstränden der Mittelmeerküste in der Gegend von Antalya oder den herrlichen Badebuchten der Ägäis, dem blauem Meer zwischen Griechenland und der Türkei. Sie ist auch ein Paradies für Individualisten: An der Westküste liegen nämlich einige der bedeutendsten historischen Stätten aus der römischen und griechischen Zeit wie beispielsweise Troja, Pergamon, Milet und Ephesos.
Wer kulturell interessiert ist oder keine Lust auf reinen Badeurlaub hat, sollte für seinen nächsten Urlaub in der Türkei einmal einen Besuch der Westküste in Betracht ziehen.
Die für die meisten wohl bekannteste Stadt ist Troja, da sie für viele eng mit dem Holzpferd verbunden ist, das die Griechen einsetzten, um mit einer List vor über 3.000 Jahren die Stadt zu erobern und die schöne Helena zurückzugewinnen. Auf dem Hügel der Stadt Hisarlik sind heute nur noch wenige Ruinen zu sehen, die von der langen Geschichte des Ortes erzählen, deshalb können die Ausgrabungsstätten mit anderen, wie denen von Ephesos oder Hierapolis, leider nicht mithalten. Bei dem dort gezeigten Holzpferd handelt es sich um einen Nachbau.
"Erste und größte Metropole Asiens" nannte man Ephesos stolz in der Antike. Die Ruinen der frühere Hafenstadt liegen wegen der Versandung mittlerweile im Landesinneren - in der Nähe der Stadt Selçuk. Vor über 3.000 Jahren stand hier mit dem Artemistempel eines der sieben Weltwunder der Antike, das dem sumpfigen Untergrund zum Opfer fiel. Die heute sichtbaren antiken Bauwerke stammen aus der Zeit zwischen 200 v. und 400 n. Chr und zählen zu den bedeutendsten antiken Bauwerke überhaupt. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Therme, das Theater, die Agora und einige Tempelanlagen. Selbst der Straßenbelag ist an vielen Stellen vollständig erhalten, so, dass es kein Wunder ist, dass zur Urlaubszeit Ephesus täglich von Touristen geradezu überquillt. Trotzdem sei niemandem geraten, einen Besuch auszulassen. Am angenehmsten ist es dabei sicherlich, dies alleine zu organisieren und sich nicht einer Gruppe anzuschließen, da man dann meist nur "durchgeschleust" wird.
Nicht so gut erhalten ist das Theater von Milet, da es wie viele antike Bauten im Mittelalter, als Steinbruch benutzt wurde. Milet war einst ebenfalls Hafenstadt und Heimatort des berühmten griechischen Mathematikers Thales. Heute ist das Meer weit entfernt und das Theater zerstört. Am besten erhalten sind noch die Gewölbegänge. Das prachtvolle Markttor von Milet befindet sich seit Ende des 19. Jahrhundert im Pergamonmuseum in Berlin. Eine weitere Besonderheit ist das Kastell, das Kreuzfahrer oben auf dem Theater errichtet haben.
Die heutige Stadt Bergama ist viel bekannter unter ihrem antiken Namen Pergamon. Sie war damals vor allem wegen der außerordentlich umfangreichen Bibliothek berühmt. Einige kulturgeschichtliche Gepflogenheiten stammen aus dieser Stadt, wie beispielsweise das Aufstellen von Büsten berühmter Gelehrter. Sehenswert sind vor allem die im hellenistischen Stil erbaute Akropolis, das antike Pergamon mit Therme und Tempelanlagen sowie das etwas außerhalb liegende Asklepieion. Das berühmteste Gebäude von Pergamon, der Zeus-Tempel, ist hingegen nicht mehr zu bestaunen. Er wurde ebenfalls im 19. Jahrhundert mit Erlaubnis der damaligen türkischen Regierung nach Berlin gebracht und steht im damals eigens errichteten Pergamon-Museum. Heute erinnert nur noch das Fundament an ihn, weshalb er auch vehement zurückgefordert wird.
Dies ist nur eine kleine Auswahl der zahlreichen antiken Stätten, die man an der türkischen Westküste, entweder mittels Pauschalangebot oder Mietwagen besuchen kann.
Wer neben dem Besuch der Sehenswürdigkeiten Entspannung und Erholung sucht, dem seien die einsamen Buchten und Strände im nördlichen Teil der Westküste empfohlen. Wer jedoch zur Ablenkung etwas mehr Leben sucht, dem seien die trendigen Buchten rund um Izmir bis hin zu Bodrum, dem türkischen St. Tropez im Süden, empfohlen.
Allerdings sollte man daran denken, dass man im Reisegepäck einen Sonnenhut dabei hat, der sich gut am Kopf befestigen lässt, denn die türkische Ägäisküste ist sehr windig und daher auch bei Surfern und Seglern sehr beliebt.