Pitztaler Gletscher setzt auf Weltneuheit
Archivmeldung vom 12.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Pitztaler Gletscher brilliert rechtzeitig zum Skisaisonstart 09/10 mit einer technischen Weltneuheit und setzt damit erneut Akzente in der zukunftsorientierten und umweltschonenden Nutzung des höchstgelegenen Gletscherskigebietes in Österreich. Mit dem IDE All Weather Snowmaker ist es erstmals möglich, unabhängig von den Komponenten Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind Schnee zu produzieren.
Schneeherstellung unabhängig von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind
Mit dem IDE All Weather Snowmaker kann ohne chemische Zusätze bei Plusgraden Schnee produziert werden. Die Innovation kommt aus Israel und soll helfen, den Skitourismus auf dem Pitztaler Gletscher nachhaltig zu sichern und die Qualität der Pisten in den Saisonrandzeiten zu verbessern. So ist zum Saisonstart im Herbst bereits ein größeres Pistenangebot befahrbar. Die künstlich aufgebaute Schneedecke bildet zudem eine Pufferschicht über dem Eis und verhindert den Gletscherschwund und die Beschädigung der wichtigen, harten Eiskruste durch die Sonneneinstrahlung.
Umweltfreundlich, zukunftsorientiert
„In den vergangenen Jahren haben wir immer öfter beobachtet, dass die Voraussetzungen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind im Frühherbst für die klassische Beschneiung am Pitztaler Gletscher immer seltener gegeben waren“, erklärt Dr. Hans Rubatscher, GF der Pitztaler Gletscherbahn. „Deshalb haben wir uns auf die Suche nach einer innovativen Alternative gemacht, die wir im IDE All Weather Snowmaker in Israel gefunden haben.“
Der Snowmaker wird in Zukunft als Ergänzung der bereits vorhandenen Beschneiungsanlage mit Kanonen und Lanzen verwendet und wird besonders zum Herbstauftakt und im späten Frühjahr zum Einsatz kommen. Dies führt am Pitztaler Gletscher zu zahlreichen Vorteilen. Erstes Ziel ist es natürlich, die Pistenqualität weiter zu optimieren. Zudem kann so garantiert werden, dass der Pistenabschnitt bei der Talstation der Pitz-Panoramabahn (2.850 Meter Meereshöhe) früher freigegeben werden kann, was vor allem den vielen internationalen Weltcup-Fahrern zugute kommt, denen so sehr früh eine optimale Slalom-Trainingsstrecke zur Verfügung gestellt werden kann. Das zeigt bereits erste Erfolge: Zahlreiche Skiteams haben bereits großes Interesse an diesem Spezialangebot des Pitztaler Gletschers bekundet.
Bei herkömmlichen Beschneiungssystemen benötigt man mindestens minus 6 Grad Celsius und es sollten nicht mehr als 60 % Luftfeuchtigkeit gemessen werden, um einen optimalen Output zu erreichen. Auch der Wind spielt beim Einsatz der traditionellen Schneekanonen und Lanzen eine wichtige Rolle, sofern man ökonomisch beschneien will. Beim IDE Snowmaker spielen diese Faktoren keine Rolle. „Auch wenn uns der Snowmaker temperaturunabhängig macht, werden wir diese Schneeproduktion sinnvoll einsetzen und kein künstliches Spektakel mit Schnee im Sommer produzieren. Uns geht es darum, unsere Philosophie der nachhaltigen ökologischen und ökonomischen Nutzung dieses einmaligen Skigebietes fortzuführen.“
Im Zuge der gewonnen Erfahrungen wird man in Österreichs höchstgelegenem Gletscherskigebiet intensiv versuchen, den durch den Snowmaker gewonnenen Schnee auch für die Substanzerhaltung des Gletschers zu nutzen. „Der produzierte Schnee kann gerade im Frühherbst dazu eingesetzt werden, wie eine schützende Decke über die Substanz unseres Gletschers gelegt zu werden“, erklärt Hans Rubatscher weiter.
Lange Vorarbeiten, intelligente Integration
Erstmals in Europa und zeitgleich mit Zermatt wurde diese Anlage im Pitztal errichtet, die temperaturunabhängig und ohne chemische Zusätze Schnee direkt an der Piste erzeugen kann. Der 15 m hohe Produktionsturm für den Schnee wurde in einem eigenen Gebäude auf 2.840 m Höhe direkt neben der Talstation der Pitz Panoramabahn errichtet. Der hier produzierte Schnee kann somit direkt auf die unterhalb gelegenen Pisten der Sesselbahn Gletschersee geleitet werden - und dies bereits zum Skisaisonstart Mitte September.
Das Wasser für diese neuartige Schneeproduktion mit einem Vakuumprinzip wird aus den bereits bestehenden Speicherteichen am Pitztaler Gletscher entnommen, die wiederum ausschließlich mit Gletscherschmelzwasser gespeist werden. Auch hier schließt sich der ökologische Kreislauf am Gletscher. Mit der „Snowmaker-Anlage“ können in 24 Stunden ca. 950 Kubikmeter Schnee äußerst energieeffizient produziert werden. Der elektrische Anschlusswert der Anlage liegt in der Größenordnung eines mittleren Sesselliftes, die elektrische Leistungsaufnahme liegt bei ca. 500 KW, somit gleich viel wie bei sechs herkömmlichen Schneekanonen, deren produzierte Schneequalität jedoch erfahrungsgemäß stark schwankt. Damit wird am Pitztaler Gletscher auch in puncto optimaler Ausnutzung des energetischen Einsatzes für Beschneiungsanlagen eine neue Benchmark gesetzt.
„Tatsächlich handelt es sich um Schnee", betont Prokurist Mag.Willi Krüger, „vielfach wurde ja spekuliert, dass der Snowmaker Crash-Eis produziert, aber im Gegenteil: Diese Schneequalität ist ausgezeichnet für den alpinen Skilauf geeignet!" Der Schnee wird vom Produktionsstandort mittels einer Plastikrutsche auf die unterhalb liegende Piste befördert und dort mit Pistengeräten als Piste präpariert.
Chemiefreie Erzeugung
Auch wenn der IDE Snowmaker in Zukunft temperaturunabhängig Schnee am Pitztaler Gletscher erzeugen wird, kommt durch die innovative Vakuum-Technologie keine Chemie zum Einsatz. Die Anlage erfüllt damit alle Voraussetzungen für eine reibungslose Genehmigung für die Errichtung einer Beschneiungsanlage. Und diese Tiroler Genehmigungsrichtlinien gehören zu den international strengsten Vorgaben.
Ein weiterer Vorteil wird sich durch den IDE Snowmaker ergeben. Jene Schneefälle, die im Herbst am Pitztaler Gletscher fallen, bleiben durch die Grundpräparierung mit dem Snowmaker-Schnee erhalten und können für die Pistenpräparierung gut genützt werden. Auch so trägt man dem Umweltgedanken am Pitztaler Gletscher Rechnung!
Schnee aus Israel
Der IDE Konzern ist Weltmarktführer beim Bau von Meerwasser-Entsalzungsanlagen und liefert Kühlungstechnologien für Gold- und Diamantenminen. Das weltweit bekannte Unternehmen fand im Pitztaler Gletscher einen mutigen Investor, der die Zukunftschancen des IDE All Weather Snowmakers frühzeitig erkannt hat. Die Anlage wurde in Israel intensiv getestet und schließlich per Schiff und über den Landweg nach Tirol transportiert. Die Bauzeit belief sich auf sechs Monate. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in dem innovativsten Gletscherskigebiet Österreichs einen Partner gefunden haben, mit dem sich zukunftsorientierte Projekte wie dieses umsetzen lassen“, erklärt dazu Felix Viehauser von IDE Technologies.
Quelle: Pitztaler Gletscherbahn