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"Zwischen Faszination und Kinderschreck" - Sonderausstellung zum Struwwelpeter im Kulturhistorischen Museum Magdeburg

Archivmeldung vom 28.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Kulturhistorisches Museum Magdeb Fotograf: Kulturhistorisches Museum Magdeb
Bild: Kulturhistorisches Museum Magdeb Fotograf: Kulturhistorisches Museum Magdeb

1844 erschien das inzwischen weltberühmte erste erzählende deutsche Kinderbuch "Der Struwwelpeter" - geschrieben vom Arzt Heinrich Hoffmann (1809-1894). Die Geschichten rund um Paulinchen und den Daumenlutscher haben Generationen geprägt und Begriffe wie "Zappel-Philipp", "Suppenkasper" und "Hans Guck-in-die-Luft" sind längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.

Das Buch galt damals als fortschrittlich und war der erfolgreichste Erziehungsratgeber Europas. Schließlich wurde den Kindern auf anschauliche Weise Reinlichkeit vermittelt und "Kippeln" oder "Kokeln" abgewöhnt. Heutzutage ist der "Struwwelpeter" jedoch mehr als "nur" eine Kindergeschichte - er ist ein Politikum. Weiterhin wurde das Buch mit seinen drastischen Folgen bei ungezogenem Verhalten zum Inbegriff schwarzer Pädagogik.

Die Sonderausstellung "Der Struwwelpeter - Zwischen Faszination und Kinderschreck" (Laufzeit: 28.10.2021 bis 29.01.2023) im Kulturhistorischen Museum Magdeburg behandelt das Werk in seinen zahlreichen Facetten: Beginnend mit der Biographie Heinrich Hoffmanns und den frühen ersten Ausgaben, der Politisierung des "Struwwelpeters" mit "Struwwelhitler", über die weibliche Ausgabe der "Struwwelliese", bis hin zu modernen Varianten mit gänzlich neuen Geschichten. Über 200 Exponate aus teilweise bisher noch nicht gezeigten privaten Sammlungen bilden die Vielfalt des Kinderbuchs ab. Neben Büchern und Originalzeichnungen traten die Geschichten auch in Musikvideos, Zeichentrickserien, Hörspielen oder Adaptionen von Puppentheater und Schauspiel auf. Die Motive aus den Büchern wurden auch für Karten-und Brettspiele genutzt, es gibt Figürchen aus dem Erzgebirge oder andere kleine Kuriositäten.

In der Ausstellung werden die neun Geschichten des Struwwelpeters behandelt, welche seit ihrer Entstehung zahlreiche Künstler inspiriert haben. Die Interpretationen reichen dabei bis hin zu modernen Comics aus der 2. Hälfte des 20. und dem frühen 21. Jahrhundert, wie "Struwwelpeters Rückkehr" von Anke Kuhl oder dem "Struwwel-Vader" von Matthias Kringe. Übergeordnete Themen wie Vielfalt und Toleranz, Gender, Medien oder Pädagogik werden innerhalb der Ausstellungskapitel angesprochen und führen somit die gesamte Bandbreite der Lesarten und Interpretationsmöglichkeiten des "Struwwelpeter" vor Augen.

Kuratorenführungen finden am 30.10.2022, 04.12.2022, 11.12.2022, 15.01.2023 und 29.01.2023 jeweils um 11:00 Uhr und am 26.12.2022 um 14:00 Uhr statt. Begleitet wird die Ausstellung zusätzlich von einem breiten museumspädagogischen Angebot für alle Schulklassen und Ferienprogrammen am 02. & 03.11.2022 und am 22.12.2022 ab 14:00 Uhr. Weitere Informationen finden Sie auf: https://www.khm-magdeburg.de/

Quelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg (ots)

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