Tierschützer warnen zum Urlaubsbeginn vor tödlichen Delfin-Shows
Archivmeldung vom 17.07.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) warnt seit Jahren insbesondere in den südlichen Urlaubsländern vor Delfin-Shows und verweist auf die meist katastrophalen Haltungsbedingungen und hohen Todesraten der sensiblen Meeressäuger in Gefangenschaft. In der vergangenen Woche gaben der Reisekonzern FTI Touristik und das WDSF bekannt, dass FTI ab sofort weltweit keine Delfin- und Wal-Shows mehr anbieten wird. In allen 14 neuen FTI-Katalogen wurde ein Warnhinweis vor Delfinarien aus Tierschutzgründen aufgenommen.
Darüber hinaus hat die FTI Group sämtliche Reiseleiter vor Ort und ihre rund 3.500 Mitarbeiter sowie etwa 10 000 Partneragenturen angewiesen, in keinem Urlaubsland mit Delfinarien mehr Tickets für Delfin-Shows anzubieten. FTI wurde für diese "weltweit erstmalige und vorbildiche Reaktion im Sinne eines nachhaltigen Tierschutzes" vom WDSF exklusiv mit dem Zertifikat "delfinfreundlich" ausgezeichnet. Das WDSF steht seit Jahren mit allen großen deutschen Reiseveranstaltern in Verbindung und konnte mit TUI, Thomas Cook mit Bucher-Reisen, Neckermann und Öger-Tours, mit der neuen DER Touristik Gruppe mit Jahn-Reisen, ITS, Dertour, Tjaereborg und Meier's Weltreisen sowie Schauinsland-Reisen und Alltours erreichen, dass keines der zehn Delfinarien in der Türkei mehr im Programm ist und Delfinarium in Dubai und Ägypten ebenfalls gestrichen wurden.
Das WDSF kritisiert, dass die Reiseveranstalter erst immer dann reagieren würden, wenn die Tierschutzorganisation gravierende Mängel in den Delfinarien aufdeckt und veröffentlicht (s.a. www.wdsf.de). Nach wie vor würden außer FTI die genannten Reiseveranstalter in den anderen klassischen Urlaubsländern und in den USA Delfin-Shows anbieten. Ortmüller: "Das ist eine Scheinheiligkeit sondergleichen. Erst wenn wir vom WDSF einen wirtschaftlichen Druck über Pressemitteilungen und über die sozialen Netzwerke aufbauen, bangen die Veranstalter um ihre Reisebuchungen und geben klein bei."
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Die Delfinarien in den südlichen Ländern wie beispielsweise Spanien, Gran Canaria, in der Türkei, Ägypten und in Dubai aber auch in europäischen Ländern wie Frankreich oder in der Ukraine unterscheiden sich bei den katastrophalen Umständen der Delfinhaltung und bei den zahlreichen Todesfällen in nichts. Kaum ein Delfin in Gefangenschaft überlebt mehrere Jahre. Aufgrund fehlenden Sonnenschutzes verbrennen die Delfine regelrecht in der sengenden Sonne des Südens. Delfintrainer reiten auf den Delfinen und stellen sich auf die empfindlichen Schnauzen der Delfine. Die hygienischen Abläufe bei der Fütterung und während der Shows sind katastrophal. Besucher betreten mit Straßenschuhen die Beckenränder und fördern die Bakterienentwicklung ebenso wie die Fäkalienbelastung des Wassers durch die Tiere, die man versucht, mit extremer Chlorierung des Wassers zu kompensieren, was wiederum oft zur Erblindung der Meeressäuger führt. Die Tiere leiden unter Stress und werden für das Schwimmen mit ihnen missbraucht. Todesfälle werden vertuscht und verstorbene Delfine über Nacht ausgetauscht. Das alles ist Tierquälerei und kein Urlauber sollte das mit seinem Ticketkauf für eine Delfin-Show fördern. Es geht bei den Delfin-Shows einzig und allein um Geld und viele Reiseveranstalter beteiligen sich an der Qual dieser wundervollen Tiere durch ihre Angebote."
Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) (ots)