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Bundesregierung ermuntert Urlauber zu Reisen nach Tunesien

Archivmeldung vom 26.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ernst Burgbacher Bild: fdp-bw.de
Ernst Burgbacher Bild: fdp-bw.de

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Ernst Burgbacher (FDP) hält Tunesien weiterhin für ein sicheres Reiseland: "Ich kann nur jeden Urlauber ermuntern, weiterhin nach Tunesien zu reisen. Es gibt keinerlei Anzeichen, warum das Land gemieden werden sollte", sagte Burgbacher der "Welt".

Bislang sei nur der Flughafen Tunis gesperrt, der touristisch weniger bedeutend ist. "Alle anderen Flughäfen sind offen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Nach der Ermordung des Oppositionspolitikers Mohammed Brahmi hatte die größte Gewerkschaft des Landes, UGTT, zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In den kommenden Tagen ist laut Auswärtigem Amt mit Demonstrationen zu rechnen, die eskalieren könnten.

Die Behörde empfiehlt daher Reisenden, Menschenansammlungen und öffentliche Plätze in den großen Städten zu meiden. Wenn Urlauber ihre Reisen nach Tunesien ganz stornieren würden, hätte dies für das Land schwere Folgen, sagte Burgbacher. "Das Beste, was wir für Tunesien tun können, ist dafür zu sorgen, dass der für das Land so wichtige Tourismus nicht einbricht. Mit einem Boykott Tunesiens würden wir nur die Falschen bestrafen."

Der Staatssekretär, ein guter Tunesien-Kenner, macht sich große Sorgen um das Land. "Wir müssen alles versuchen, damit die Lage in Tunesien nicht eskaliert." Brahmi ist binnen kurzer Zeit bereits der zweite Oppositionspolitiker, der einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist. "Der tragische Zwischenfall darf nicht dazu führen, dass die Radikalen in Tunesien die Oberhand gewinnen", sagte Burgbacher.

Generalstreik: Tunesien trauert um Oppositionspolitiker

Nach der Ermordung des Oppositionspolitikers Mohamed Brahmi haben in Tunesien am Freitag die Fahnen auf halbmast geweht. Präsident Moncef Marzouki hatte Staatstrauer angeordnet, um nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen Terrorismus und Gewalt zu setzen. Viele Menschen folgten zudem dem Aufruf zum Generalstreik.

Die Fluggesellschaft Tunisair und ihre Tochter Tunisair Express sagten alle geplanten Flüge ab, auch europäische Fluggesellschaften mussten viele Flüge nach Tunesien annullieren. Der Flughafen in Enfidha-Hammamet im Nordosten wurde aber weiter angeflogen, dort wird ein Großteil der touristischen Flüge abgewickelt. Bereits am Donnerstag waren Tausende Menschen in mehreren Landesteilen Tunesiens auf die Straßen gegangen, für Freitag wurden neue Proteste angekündigt.

Die Protestler machen die Regierungspartei Ennahda mitverantwortlich für den Mord. Die Regierung habe Gewalt und Terror zugelassen, deshalb sei es zur Ermordung Brahmis gekommen, sagte Ahmed Neschib Dschebi, Chef der oppositionellen al-Dschumhuri-Partei. Weil der Mordanschlag am Gedenktag zur Republikgründung im Jahr 1957 verübt wurde, gab es kaum Zweifel daran, dass radikalislamische Kräfte hinter der Tat stecken. Die Islamisten waren aus den ersten freien Wahlen nach der Revolution als Sieger hervorgegangen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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