Corona-Pandemie: Starker Mobilitätsrückgang an Weihnachten und Silvester 2020
Archivmeldung vom 07.01.2021
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Freigeschaltet durch André OttAufgrund der Corona-Pandemie und den geltenden Beschränkungsmaßnahmen zur Eindämmung von Neuinfektionen liefen die Weihnachtsfeiertage und Silvester 2020 für viele Menschen in Deutschland anders ab als gewöhnlich.
Wie eine Sonderauswertung experimenteller Mobilitätsdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigt, haben die Regelungen und Empfehlungen zur Kontaktreduzierung das Verhalten der Bevölkerung an Weihnachten und Silvester maßgeblich verändert.
Vom 24. bis 26. Dezember 2020 waren den Haushalten in den meisten Bundesländern (je nach Infektionsgeschehen) Treffen mit vier weiteren Personen aus dem engsten Familienkreis - zuzüglich Kindern bis 14 Jahre - erlaubt. Dies führte dazu, dass die Mobilität an den Weihnachtstagen 2020 deutschlandweit durchschnittlich um 14,6 % gegenüber dem jeweiligen Tag des Vorjahres zurückging. Der Rückgang fiel am ersten Weihnachtsfeiertag mit -14,3 % und am zweiten Weihnachtsfeiertag mit -18,5 % stärker aus als an Heiligabend mit -11,1 %.
Die Anzahl von längeren Reisen an den beiden Weihnachtsfeiertagen sank dabei besonders stark: Reisen mit einer Distanz von 50 bis unter 100 Kilometern gingen am 25. und 26. Dezember um gut ein Drittel, Reisen mit einer Distanz von 100 Kilometern oder mehr sogar um etwa die Hälfte zurück. Dies deutet darauf hin, dass viele Menschen insbesondere auf Besuche von weiter entfernt lebenden Familienmitgliedern und Urlaubsreisen über größere Entfernungen verzichtet haben.
Auch regional gab es Unterschiede in der Mobilitätsveränderung an den Weihnachtstagen. Am stärksten ging die Mobilität in Berlin (-20 %) sowie in Bayern (-18 %) und Nordrhein-Westfalen (-17 %) zurück. Am geringsten fiel der Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern (-7 %) und Brandenburg (-1 %) aus.
Deutlicher Mobilitätsrückgang in der Silvesternacht
Zu Silvester und Neujahr gab es, anders als an Weihnachten, keine Ausnahmen von den seit dem 16. Dezember 2020 geltenden Kontaktbeschränkungen. Bundesweit wurde ein An- und Versammlungsverbot erlassen, Feuerwerk auf publikumsträchtigen Plätzen war verboten und vielerorts galten nächtliche Ausgangssperren. Folglich war in Deutschland in der Silvesternacht (22 bis 6 Uhr) ein erheblicher Rückgang der Mobilität um 57 % gegenüber Silvester des Vorjahres zu beobachten. Lediglich zwischen 0 und 1 Uhr war der Mobilitätsrückgang etwas geringer als in den angrenzenden Nachtstunden, aber dennoch deutlich unter dem Vorjahresniveau.
Eine Betrachtung der zehn größten deutschen Städte zeigt zudem bedeutende regionale Unterschiede: So fiel der Mobilitätsrückgang in Stuttgart und München zwischen 22 und 6 Uhr mit durchschnittlich -80 % beziehungsweise -83 % noch deutlich stärker aus als in den anderen Großstädten. Dies ist vermutlich auf die auch in der Silvesternacht in Baden-Württemberg und Bayern geltenden Ausgangssperren zurückzuführen.
Weitere Informationen und Analysen zur Mobilität in den Landkreisen und kreisfreien Städten finden Sie im Bereich "EXDAT - Experimentelle Daten" auf der Website des Statistischen Bundesamtes. Das Angebot wird täglich aktualisiert und schrittweise erweitert.
Methodische Hinweise:
Die Ergebnisse basieren auf einer Sonderauswertung anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten, die das Statistische Bundesamt insbesondere hinsichtlich ihres Nutzens für die kleinräumige und aktuelle Abbildung der Bevölkerung und ihrer Mobilität untersucht (siehe www.destatis.de/exdat). Mobilfunkdaten können einen Hinweis darauf geben, wie stark sich das Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger in sogenannten Corona-Hotspots nach Inkrafttreten von Beschränkungsmaßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie verändert. Dahinter steht die Annahme, dass mit einer Verringerung der Mobilität auch die Anzahl sozialer Interaktionen und somit die Ansteckungsgefahr zurückgehen. Bei diesen experimentellen Daten handelt es sich um neue, innovative Projektergebnisse, die auf der Grundlage neuer Datenquellen und Methoden entstehen. Im Reifegrad und in der Qualität unterscheiden sie sich von amtlichen Statistiken, insbesondere in Bezug auf Harmonisierung, Erfassungsbereich und Methodik.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)