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Tanken teurer: Superbenzin +25 %, Diesel +20 % im April 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat

Archivmeldung vom 26.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Bild: Statistisches Bundesamt

Autofahrende merken es an der Tankstelle: Die Preise für Kraftstoffe haben zugelegt. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von den Auswirkungen der Corona-Krise bis zur CO2-Abgabe. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erhöhten sich die Preise für Superbenzin im April 2021 um rund ein Viertel (+24,8 %) im Vergleich zum Vorjahresmonat, die Preise für Dieselkraftstoff verteuerten sich um 19,5 % und die Preise für Autogas kletterten im gleichen Zeitraum um 14,2 % nach oben.

Seit Januar 2021 wirkt sich neben dem Ende der temporären Mehrwertsteuersenkung auch die Einführung der CO2-Abgabe preistreibend auf die Kraftstoffe aus. Im Rahmen der CO2-Bepreisung werden klimaschädliche fossile Brennstoffe seit dem 1. Januar 2021 mit einem Preis von 25 Euro pro Tonne CO2 belegt. Kraftstoffe insgesamt haben sich für die Verbraucherinnen und Verbraucher an der Tankstelle überdurchschnittlich verteuert (April 2021: +23,3 % gegenüber April 2020). Zum Vergleich: Die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex insgesamt lag im selben Zeitraum bei +2,0 %.

Einfuhrpreise von Rohöl im März 2021 wieder auf Vorkrisenniveau

Aufgrund der globalen Handels- und Produktionsketten wirkt sich die Entwicklung der Rohölpreise auf den Weltmärkten stark auf die Preisentwicklung an den Tankstellen in Deutschland aus. Die Einfuhrpreise für Rohöl haben sich im März 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt (+100,5 %) und liegen wieder auf Vorkrisenniveau. Im März 2020 war die weltweite Nachfrage nach Rohöl aufgrund der Corona-Krise deutlich zurückgegangen, was zu einem Preisverfall führte. Anders als bei den Verbraucherpreisen fließen Steuerveränderungen oder steuerähnliche Abgaben wie zum Beispiel die CO2-Bepreisung nicht in die Einfuhrpreisindizes ein.

Eine wichtige Rolle bei der Interpretation der aktuellen Preissteigerungen sowohl in Bezug auf die Verbraucherpreise für Kraftstoffe als auch auf die Einfuhrpreise für Rohöl spielt der sogenannte Basiseffekt. Dieser besagt, dass die Höhe der Jahresveränderungsrate eines bestimmten Monats nicht nur von der aktuellen Preisentwicklung abhängt, sondern auch von der Preisentwicklung des Vorjahres. Zu Beginn der Pandemie 2020 waren die Rohölpreise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen. So sanken die Einfuhrpreise für Erdöl vor allem im März, April und Mai 2020 auf extrem niedrige Stände. Der Vergleich mit diesen Niedrigpreisen aus dem Vorjahreszeitraum führt aktuell und in den nächsten Monaten zu sehr hohen Jahresteuerungsraten für Erdöl. Die Kraftstoffpreise aus Sicht der privaten Haushalte hatten im April und Mai 2020 die niedrigsten Stände im Pandemiejahr 2020 erreicht. Speziell in den Monaten April und Mai 2021 - aber abgeschwächt auch noch bis Dezember 2021 - wirkt sich somit ein Basiseffekt durch niedrige Kraftstoffpreise 2020 erhöhend auf die Jahresveränderungsraten für Kraftstoffe aus.

Einfuhr von Rohöl im Jahr 2020 auf tiefstem Stand seit 1992

Die Rohölimporte nach Deutschland entwickeln sich seit Längerem rückläufig. Dieser Trend setzt sich auch im Jahr 2021 fort: Von Januar bis März 2021 wurden mit 18,2 Millionen Tonnen mengenmäßig 18,9 % weniger Rohöl eingeführt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (Januar bis März 2020: 22,4 Millionen Tonnen). Auch aufgrund der Corona-Krise war die Einfuhrmenge von Rohöl nach Deutschland im Jahr 2020 auf dem tiefsten Stand seit 1992. Im vergangenen Jahr wurden 84,7 Millionen Tonnen Rohöl im Wert von 24,1 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Im Vergleich zu 2019 ist das mengenmäßig ein Minus von 1,4 % und wertmäßig um rund ein Drittel (-33,9 %) weniger. Die Rohölimporte gingen allerdings schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie zurück: 1992 wurden noch 97,3 Millionen Tonnen nach Deutschland eingeführt, im Spitzenjahr 2005 waren es sogar 114,5 Millionen Tonnen.

Der mit Abstand wichtigste Rohöl-Lieferant für Deutschland ist die Russische Föderation. Mit rund 26,3 Millionen Tonnen bezog Deutschland 2020 fast ein Drittel (31,0 %) seines Öls von dort. Aus den Vereinigten Staaten kamen 12,1 % (10,2 Millionen Tonnen), aus dem Vereinigten Königreich 9,1 % (7,7 Millionen Tonnen) der gesamten Importmenge.

Die Rangfolgen ergeben sich, wenn man die Niederlande nicht berücksichtigt. Von dort kamen 2020 rund 9,9 Millionen Tonnen (11,7 %) der deutschen Rohöl-Einfuhren. Die Niederlande sind mit ihren Nordseehäfen aber in den meisten Fällen Zwischenhändler des Rohstoffs.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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