Die Asche von Mr Gaffney: Im irischen Pub Johnnie Fox's steht eine Urne und erzählt eine skurrile Geschichte
Archivmeldung vom 23.10.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićFür Ihre Geschichten sind die Iren weltberühmt, nicht umsonst hat die grüne Insel so viele Literatur-Nobelpreisträger hervorgebracht. In geselliger Runde werden die schönsten Geschichten ausgetauscht, je schrulliger desto besser. Das lieben nicht nur die Touristen, die bei einem gemütlichen Abend im Pub wie selbstverständlich in die Erzähltradition einbezogen werden.
Und manchmal können Sie auch direkt vor Ort in diese Geschichten eintauchen. So wie im bekannten Pub Johnnie Fox's in den Dublin Mountains. Für den Amerikaner Mr Gaffney war dieser Pub ein Sehnsuchtsort, von dem ihm sein irischer Vater immer erzählt hat. Doch Mr Gaffney starb, ohne jemals nach Irland gereist zu sein.
Und so reisten seine Frau und sein bester Freund kurzentschlossen von New York mit der Urne und den verbrannten Überresten von Mr Gaffney nach Irland und besuchten auch Johnnie Fox's. Mit der Urne auf der Theke verbrachten sie dann einen Whiskey-geschwängerten Abend und vergaßen bei ihrem Aufbruch Mr Gaffney. Die Urne stand dann mehrere Monate im Büro des Besitzers, der Mr Gaffney täglich einen "guten Morgen" und einen "guten Abend" wünschte. Nach langer Suche machte man Mr Gaffneys Frau schließlich in New York ausfindig. Die bat darum, ob ihr Mann nicht im Johnnie Fox's bleiben könne, und so fand Mr Gaffney seine derzeitige "Ruhestätte" in einer Wandnische des höchstgelegenen Pubs der Insel, wo er vom Personal noch heute täglich mit einem "guten Morgen" begrüßt wird.
Mit dem Tod haben auch viele Gruselgeschichten zu tun, die begnadete irische Hoteliers und Storyteller gerne zum Besten geben. Eine dieser Geschichten spielt im malerischen Ballygally Castle an der Antrimküste in Nordirland spielt. Ein ehemaliger Besitzer sperrte seine Frau Isobel in einen Turm, da sie ihm keinen Sohn gebar. Isobel sprang aus Angst zu verhungern in den Tod und noch heute sehen Gäste des Hotels ihren freundlichen Geist durch die Gänge umherirren.
Mit Geistern der Vergangenheit befasst sich auch eine Geschichte rund um das Duckett's Grove in der Grafschaft Carlow im Südosten der Insel. Die Geliebte von William Duckett belegte die Familie, die bis 1916 in dieser gotischen Villa lebte, mit einem Fluch. So sagte eine Banshee, ein weiblicher Geist aus der Anderswelt, den Tod von Familienmitgliedern vorher. Die junge Frau starb bald darauf selbst, als sie von einem Pferd fiel. Und bis heute sind die Schreie der verlorenen Seelen zu hören, die durch die verwitterten Gemäuer ziehen.
Solche Geschichten und noch viele mehr kennen die meisten Iren - und erzählen sie gerne und eindrucksvoll. Fragen Sie ruhig mal in geselliger Runde danach - wenn Sie sich trauen. Aber denken Sie immer an einen Spruch, der auf der grünen Insel nicht umsonst kursiert: Lass die Wahrheit nicht einer guten Geschichte im Wege stehen.
Quelle: Irland Information Tourism Ireland (ots)