Training der Zungenmuskulatur - für eine erholsame Nacht ohne Schnarchen
Archivmeldung vom 17.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Medizingerätehersteller Signifier Medical Technologies gibt die Einführung einer neuen Behandlungsmöglichkeit für die Volkskrankheit "Schnarchen" bekannt: eXciteOSA® ist ein neuartiges Therapiegerät, mit dem tagsüber mithilfe von leichten elektrischen Impulsen die Zungenmuskulatur trainiert werden kann.
Damit können Betroffene von primärem Schnarchen und milder obstruktiver Schlafapnoe (OSA) verhindern, dass die Zungenmuskulatur während der Entspannungsphase in der Nacht erschlafft und die oberen Atemwege verengt. eXciteOSA® ist das erste Gerät zur Behandlung des Schnarchens und der milden OSA, das die Betroffenen nicht während der Nacht verwenden müssen.
Viele Menschen leiden unter Schnarchen, vor allem im mittleren Lebensalter. So schnarchen laut einem standardisierten Telefoninterview 62 % der Männer und 45 % der Frauen zwischen 45 und 54 Jahren regelmäßig.(1) In Deutschland zählen damit knapp 4 Millionen Männer und knapp 3 Millionen Frauen zu den Schnarchern im mittleren Lebensalter.(1,2) Ursache des Schnarchens ist ein Zusammenfallen der oberen Atemwege, da sich die Zungen- und Rachenmuskulatur in der Nacht entspannt. Beim Ein- und Ausatmen vibrieren dann die weichen Strukturen im Rachen durch den Luftstrom während des Atmens - ein Schnarchgeräusch entsteht. Verschließen sich die Atemwege völlig und führen damit zu kurzen Atemaussetzern, spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA; Apnoe = Atemstillstand).
Das Schnarchen ist häufig ein erster Hinweis auf eine vorhandene Schlafapnoe. Die Diagnose einer OSA erfolgt im Rahmen einer schlafmedizinischen Untersuchung im Schlaflabor. Für die Diagnose ziehen die Schlafmediziner den sogenannten Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI; Hypopnoe = Verminderung des Atemflusses) hinzu. Der AHI gibt an, wie häufig die Verengung des Atemweges den Atemfluss pro Stunde unterbricht. Ab einem AHI-Wert >= 5/Stunde spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe. In Deutschland sind 26 Millionen Menschen von einer OSA betroffen. Ursache für Schnarchen und OSA sind unter anderem Fettleibigkeit, Nikotin- und Alkoholmissbrauch. Männer leiden überdurchschnittlich häufig daran, zudem steigt das Risiko für eine OSA mit dem Alter an. Schnarchen und obstruktive Schlafapnoe führen zu Ein- und Durchschlafstörungen, Atempausen, durch die die Betroffenen aufwachen, Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Depressionen, aber auch zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders ein lautes und unregelmäßiges Schnarchen ist typisch für die obstruktive Schlafapnoe.(3)
Hoher Leidensdruck von Schnarchern und deren Bettpartnern
Patienten mit einem AHI > 15/Stunde werden meist mit einer sogenannten CPAP-Maske behandelt. Die CPAP-Maske, die entweder nur die Nase oder auch das gesamte Gesicht bedeckt, hält durch einen kontinuierlichen Überdruck die Atemwege offen. Großer Nachteil ist, dass die CPAP-Maske von vielen Menschen als störend empfunden wird. Zudem wird sie bei Patienten mit einer milden obstruktiven Schlafapnoe sowie Schnarchern nicht eingesetzt.(4) Doch gerade diese Betroffenen, aber v. a. auch ihre Bettpartner kämpfen mit einem nicht unerheblichen Leidensdruck. So klagen die Partner häufiger über Schlafstörungen, morgendliche Kopfschmerzen und Tagesmüdigkeit. Laut einer Studie fühlen sich 55 % der Bettpartner von Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen fast jede Nacht gestört, 40 % schlafen mindestens einmal pro Woche deshalb getrennt von ihrem Partner, 35 % der Paaren haben Beziehungsprobleme wegen des Schnarchens. Die Betroffenen selbst klagen häufig über Heiserkeit, Kopfschmerzen, angsterfüllte Träume und schlechte Schlafqualität.(1)
Großer Bedarf an neuen Therapieoptionen
Allgemeinmaßnahmen wie Gewichtsabnahme und Verzicht auf Alkohol bzw. Nikotin können bei milder Schlafapnoe und Schnarchen zum Einsatz kommen, zeigen aber nicht immer nachhaltigen Erfolg. Daneben gibt es apparative Therapien beispielsweise zur Verhinderung der Rückenlage durch einen speziellen Rucksack oder auch operative Verfahren, für die aber nicht alle Patienten infrage kommen und die nicht immer wirken. Hinzu kommt, dass es kaum Studiendaten zu den Allgemeinmaßnahmen gibt sowie die Behandlungskosten für die operativen Maßnahmen nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden. Dies zeigt einen großen Bedarf an einer Therapiealternative. Das nun auch in Deutschland verfügbare neue Therapiegerät eXciteOSA® ist eine solche Alternative. Mit Hilfe eines Mundstückes, das milde Stromschläge abgibt, wird die Zungenmuskulatur tagsüber trainiert. Die trainierte Zungen- und Rachenmuskulatur verhindert eine übermäßige Muskelentspannung während des Schlafes, womit die Verengung der Atemwege reduziert wird.(1) Die sogenannte neuromuskuläre elektrische Stimulation wird schon länger erfolgreich in der Rehabilitation gelähmter oder inaktiver Gliedmaße eingesetzt oder bei Patienten, die aufgrund anderer Erkrankungen nicht aktiv Sport treiben können.(1,5)
eXciteOSA® trainiert die Zungenmuskulatur mit elektrischen Impulsen
Das eXciteOSA® muss täglich für je 20 Minuten während einer Dauer von 6 Wochen angewendet werden. Danach reicht eine 2 × wöchentliche, 20-minütige Anwendung, um die Zungenmuskulatur fit zu halten. Vier Elektroden, die auf und seitlich der Zunge aufliegen, geben bei der Anwendung leichte elektrische Impulse ab, die von den Anwendern in Form eines "Zuckens" oder "Kribbelns" wahrgenommen werden.(1)
Das eXciteOSA® besteht aus drei Komponenten:
- Abwaschbares, flexibles Silikon-Mundstück mit 4 Elektrodenfeldern
- Wiederaufladbare Kontrolleinheit, die über einen USB-C-Anschluss an das Mundstück angeschlossen wird
- eXciteOSA®-App zur Steuerung und Verwaltung des Gerätes
Über die intuitive eXciteOSA®-App kann der Patient seine Therapie steuern und verwalten. Nach Einwilligung des Patienten kann zudem auch der behandelnde Arzt auf die Therapiedaten zugreifen und bei der Anwendung unterstützen. Vor der Verwendung des eXciteOSA® sollte ein Schlafmediziner den Patienten auf eine obstruktive Schlafapnoe untersuchen.
Referenzen
- Wessolleck E. et al. Intraorale elektrische Muskelstimulation zur Therapie des Schnarchens. Somnologie 2018 · 22:117-123.
- Bevölkerungsstatistik laut Statistischem Bundesamt (Destatis), https://www-genesis.destatis.de/genesis/online, abgerufen am 09.03.2021
- Schulz R. Schlafbezogene Atmungsstörunge. Der Pneumologe 2020; 17:453-464.
- Maurer JT, Leitzbach S. Konservative Therapie der obstruktiven Schlafapnoe mit Nicht-PAP-Verfahren. Somnologie 2020; 24:121-130.
- Sillen MJ et al. Metabolic and structural changes in lower-limb skeletal muscle following neuromuscular electrical stimulation: a systematic review. PLoS One. 2013; 8(9): e69391.
- Benjafield AV et al. Estimation of the global prevalence and burden of obstructive sleep apnoea: a literature-based analysis. Lancet Respir Med 2019; 7(8): 687-698.
Quelle: Signifier Medical Technologies (ots)