ADAC testet Offroad-Pedelecs: Bis zu 40 Kilometer Unterschied bei der Reichweite
Archivmeldung vom 15.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićElektrofahrräder boomen: Allein im Corona-Jahr 2020 wurden 1,95 Millionen verkauft. Darunter auch Offroad-Pedelecs, die sich sowohl für die Straße als auch fürs Gelände eignen. Der ADAC hat sieben dieser Räder auf Sicherheit und Fahrkomfort getestet. Ergebnis: fünf Mal die Note "gut", einmal "befriedigend" und mit dem Conway Cairon ein "mangelhaft".
Gemeinsam ist allen getesteten Pedelecs die Kombination von tiefem Einstieg, komfortabler Sitzposition und gutem Fahrverhalten. Ähnlich wie E-Mountainbikes haben sie grobstollige Reifen und sind teils mit einer Vier-Kolben-Bremsanlage bzw. einer einstellbaren Sattelstütze ausgestattet. Die untersuchten Offroad-Pedelecs rangieren von "gemütlich" bis "sportlich" und sind alle relativ schwer (zwischen 26,5 bis knapp 30 Kilogramm). Zum Teil deutliche Unterschiede gibt es jedoch in den ADAC Testkriterien Fahreigenschaften, Handhabung, Qualität der Antriebssysteme, Sicherheit und Haltbarkeit sowie Schadstoffe. Wie bei Elektroautos fließen auch hier Reichweite und Ladedauer ins Testurteil mit ein.
Der Testsieger Macina Aera von KTM bewährt sich sowohl auf der Straße als auch im Gelände. Vor allem das agile Fahrverhalten und eine gute Akkuabdeckung überzeugten die Tester. Auch Reichweite (bei mittlerer Unterstützung) und Ladedauer sind mit 110 km und 4,25 Stunden hervorragend. Abzüge gibt es lediglich für das knappe Gepäckvolumen von zehn Kilogramm.
Bei der Reichweite fallen insbesondere die Modelle von Stevens und Kettler negativ auf. Beide sind nur mit einem 500-Wattstunden(Wh)-Akku ausgestattet, bei den anderen Testkandidaten sind dagegen Akkus mit 625 Wh verbaut. Das spiegelt sich bei den Reichweiten wider: Das schwergängige Kettler schafft durchschnittlich nur 75 Kilometer, im Gegensatz zum leichtgängigen Cube, das mit 115 Kilometern Reichweitenkönig ist - das sind 40 Kilometer Unterschied. Negativ fällt das Kettler allerdings auch beim Laden auf: Das einzige mit einem Zwei-Ampere-Ladegerät ausgestattete Pedelec benötigt für einen Ladevorgang über sieben Stunden. Die Konkurrenz braucht für eine Vollladung des 625-Wh-Akkus dagegen nur etwas mehr als vier Stunden.
Bei der Prüfung der Haltbarkeit legte der ADAC härtere Bedingungen an als die Norm für normale Pedelecs vorsieht. Das wurde dem Testverlierer Conway Cairon SUV 527 zum Verhängnis: Die Schraube zur Winkelverstellung des Lenkervorbaus brach unter dem verschärften Belastungstest - in der Realität kann das ein Durchsacken des Lenkers und damit erhebliche Unfallgefahr bedeuten. Außerdem überschreitet das Conway-Bike die Schadstoffgrenzwerte im Sattel, was auf das Gesamtergebnis durchschlägt.
Da Offroad-Pedelecs oftmals Gepäck für längere Touren bzw. Kindersitze oder -anhänger stemmen müssen, fordert der ADAC von den Herstellern, die Räder grundsätzlich mit entsprechenden Gewichtsreserven auszulegen. Auch Hinweise zum zulässigen Gesamtgewicht sollten am Rad deutlich ablesbar sein.
Der ADAC rät Verbrauchern, vor dem Kauf eine Probefahrt zu machen - für ein realistisches Fahrverhalten am besten zuerst ohne elektrische Unterstützung. Auch sollten Montagemöglichkeiten für Gepäcktaschen und Kindertransportsysteme vorab getestet sowie das Gesamtgewicht genau geprüft werden. Weil diese Räder hohen Anforderungen ausgesetzt sind, empfiehlt der ADAC regelmäßige Wartung.
Quelle: ADAC (ots)