Die gute Geschichte zur nachhaltigen Holzkohle aus Namibia
Archivmeldung vom 12.08.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttFSC-zertifizierte Holzkohle fördert die soziale Entwicklung und schützt ökologische Wert bei der Waldwirtschaft. Eine besondere Herkunft für gute Holzkohle ist Namibia. Wie FSC-Zertifizierung und die Erzeugung von Holzkohle aus Buschholz in Namibia funktionieren und welchen Unterschied dies für die Menschen und Tiere dort bedeutet, zeigt nun eine Dokumentation des FSC.
Eine der nachhaltigsten Herkunftsländer für Holzkohle im deutschen Handel ist Namibia. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass diese mit dem FSC-Zeichen für eine sozial gerechte und ökologisch sinnvolle Erzeugung gekennzeichnet wurde.
Das zeigen nun die Recherchen der weltweit anerkanntesten Organisation für nachhaltige Forstwirtschaft. Im Rahmen eines Reportageprojekts des FSC Deutschland, zusammen mit FSC Südliches Afrika und anderen Organisationen in Namibia, wurde die Bedeutung von Holzkohle aus der Durchforstung überwiegend dorniger Büsche Namibias in Verbindung mit der FSC-Zertifizierung begutachtet. Dabei entstanden fünf kurze Videodokumentationen und ein Artikel, welche die Situation in Namibia beschreiben und anhand von Bildern eindrücklich die positiven Effekte der FSC-Holzkohle aus Namibia für Menschen und Umwelt verdeutlichen.
Die Dokumentation zeigt Bilder aus der Herstellungsgeschichte der FSC-Holzkohle in Namibia. Die Arbeit eines FSC-Auditors im Busch begleitet das Filmteam genauso, wie die Holzkohlearbeiter bei ihrem Arbeitsalltag. Auch der oft kritischen Frage nach der Transportentfernung von Holzkohle aus dem Südwesten Afrikas bis nach Deutschland ging die Crew nach. Sie fuhr dafür mit dem Güterzug durch die Ebenen im Norden Namibias, um am Ende bei der CO²-Transportbilanz festzustellen, dass diese Bilanz gegenüber osteuropäischer Holzkohle die mit LKW transportiert wurde, deutlich besser ausfällt. Natürlich dürfen Bilder aus der eindrucksvollen reichen Tierwelt und den einmaligen Landschaften Namibias auch in dieser Dokumentation nicht fehlen.
Das Team des FSC besuchte im Rahmen der Recherche auch eine nicht-zertifizierte Holzkohlefarm und dokumentierte damit den gravierenden Unterschied zu den FSC-zertifizierten Holzkohlefarmen. Der Leiter des Rechercheprojekts beim FSC Deutschland, Lars Hoffmann, schildert dazu seine Eindrücke: "Der Besuch des nicht-zertifizierten Holzkohlecamps war für mich der bedrückendste Tag der Reise. Hier lebten ganze Familien unter schwarzen Plastikplanen mitten in der Sonne ohne Zugang zu Wasser im Camp. Die Menschen hatten seit Wochen keinen Lohn bekommen und waren entsprechend frustriert. Kinder haben in dem Camp mit Schlingfallen gespielt, welche vermutlich abends zum Wildern aufgestellt werden. Genauso trostlos wie die Lebensumstände der Menschen war dann auch die Situation auf einem der frisch geernteten Felder. Hier passiert genau das Gegenteil dessen, was die Buschdurchforstung erreichen will. Es wurden die wenigen großen Bäume gefällt, obwohl dies gesetzlich verboten ist und selbst bedrohte Pflanzenarten wie z.B. Aloen wurden mutwillig umgeschlagen. Hier wurde mir klar: FSC macht hier einfach den entscheidenden Unterschied."
Der bekannte Synchronsprecher und Schauspieler Dietmar Wunder lieh dem Projekt seine Stimme und sorgte damit für eine akustische Aufwertung. Inzwischen kann die FSC-zertifizierte Holzkohle aus Namibia landauf landab gekauft werden. Beispielsweise ist sie in Deutschland bei ALDI und in Österreich bei HOFER im Sortiment erhältlich.
Sommergrillen? Aber bitte nachhaltig!
Pünktlich zur großen Sommerhitze, die noch mehr Menschen als sonst in Deutschland in diesem Jahr überwiegend auf der heimischen Terrasse oder dem Balkon erleben, veröffentlich FSC Deutschland nun seine Doku-Reihe auf Youtube. Damit will die Organisation mitten in der zweiten Holzkohlesaison des Jahres 2020 bei Verbraucher-innen und Verbrauchern erneut einen Impuls setzen, beim Einkauf für den nächsten Grillabend nochmals verstärkt auf die Herkunft und anerkannte Nachhaltigkeitszeichen wie dem des FSC zu schauen.
Dies betont auch Ulrich Malessa, der Holzkohleexperte beim FSC Deutschland: "Es gibt neben der Holzkohle vermutlich kaum ein holzbasiertes Produkt, welches derart anfällig für Betrug und die Beimischung von illegal gerodetem Holz ist. Wem der Wald am Herzen liegt, der muss hier beim Einkauf einfach konsequent auf die FSC-Kennzeichnung achten. Herstellerdeklarationen und andere Zeichen sind einfach nicht zuverlässig."
Holzkohle aus Namibia ist ein wirklich nachhaltiges Produkt, das wird im Verlaufe der Prüfung der Herstellungskette vor Ort klar. Neben den sehr positiven Wirkungen für die Umwelt, durch die gezielte Entnahme von überwiegend invasiven Büschen und die Wiederherstellung der natürlichen Savannenlandschaft und dem Belassen der größeren Bäume, der Einbindung der Landbevölkerung in reguläre Arbeit mit geregeltem Einkommen und der Wertschöpfung über die komplette Herstellungskette bis zur verkaufsfertigen Verpackung in Namibia, wirkt die Holzkohle für alle drei Säulen der Nachhaltigkeit. Die DHG Vertriebsgesellschaft im Kempen, welche maßgeblich FSC-zertifizierte Holzkohle aus Namibia nach Deutschland exportiert und die Farmer vor Ort mit viel Engagement bei der Zertifizierung unterstützt, lässt ganz bewusst die Holzkohle in Namibia noch verkaufsfertig verpacken. Damit bleibt die Wertschöpfung im Land und eine Vermischung mit Holzkohle aus anderen Herkünften kann ausgeschlossen werden. Außerdem musste kein Hektar Wald für diese Kohle gerodet werden und die Menschen in Namibia sind froh über jeden Dornenbusch, der gefällt wird.
Bei Holzkohle gibt es 2020 eine zweite Saison
Holzkohlehändlern beschert das Corona-Jahr 2020 eine zweite Saison: Durch den Corona-Lockdown und den trockenen April in diesem Jahr haben viele Menschen in Deutschland mit dem Grillvergnügen früh begonnen. Durch Urlaub im eigenen Land oder auf Balkon und Terrasse ist nun parallel zu den Sommerferien eine zweite Holzkohlesaison gestartet, wie die Händler einhellig berichten. Schließlich ist grillen im Freien im Kreise der Familie oder mit den engsten Freunden auch in Zeiten von Abstandhalten und Kontaktvermeidung ein schönes Erlebnis.
Gibt es überhaupt nachhaltige Holzkohle und kann man Herstellern überhaupt trauen?
Diese Frage stellen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts sich wiederholender Berichte über falsche Kennzeichnungen und der Beimischung von Kohle aus illegaler Waldrohdung in Holzkohlesäcken. Holzkohle aus illegaler Entwaldung, z.B. in Nigeria, Osteuropa oder Südamerika, taucht immer wieder bei Händlern sowie in deutschen Super- und Baumärkten auf. Dies zeigten unterschiedliche Tests, welche z.B. von WWF Deutschland, ARD oder der Stiftung Warentest in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Der Holzkohleexperte beim FSC Deutschland, Ulrich Malessa, sieht hierfür mehrere Ursachen: "Holzkohle und Briketts sind Produkte, die einem starken Preisdruck unterliegen.
Nur wer als Hersteller oder Händler 2.99 Euro für den kleinen Holzkohlebeutel möglich macht, bleibt im Mengengeschäft. Hinzu kommt, dass Holzkohle sehr einfach herzustellen ist und man dem fertigen Produkt als Laie aber nicht ansehen kann, aus welchem Holz dieses ursprünglich hergestellt wurde. Unehrliche Hersteller kommen da in Versuchung, Kohle aus illegaler Entwaldung zu kaufen. Auch als FSC haben wir bei Kontrollen immer wieder mutwillige Verstöße gegen unsere Standards feststellen müssen. Zahlreiche Unternehmen habe deswegen ihr FSC-Zertifikat verloren und 19 Holzkohlehersteller wurden sogar auf eine Schwarze Liste gesetzt. Ein neues Zertifikat erhalten diese Unternehmen erst nach Ausgleichsleistungen für entstandene Schäden." Bereits seit über drei Jahren arbeitet der FSC mit zusätzlichen und verschärften Kontrollen bei FSC-zertifizierten Holzkohleherstellern, zahlreiche Zertifikate wurden in der Folge dessen ausgesetzt oder beendet. Dies unterstreicht, dass FSC trotz eines schwierigen Umfeldes als einziges Verbraucherkennzeichen für Holzprodukte durchgreift und Verbraucherinnen und Verbrauchern somit ein hohes Maß an Sicherheit, unabhängig vom Herkunftsland bietet.
Quelle: Forest Stewardship Council (FSC) (ots)