Bielefeld: Kuriose Polizeieinsätze aus dem Jahr 2016
Archivmeldung vom 27.12.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttAuch aus dem Jahr 2016 kann die Polizei Bielefeld wieder von einigen kuriosen, unglaublichen und ungewöhnlichen Einsätzen berichten.
Januar - Außergewöhnliches Diebesgut
An einer Parkplatzzufahrt eines Supermarktes am Sennestadtring fehlten nach dem Wochenende 09.01. bis 11.01. plötzlich die Schrankenbäume einer Schrankenanlage. Unbekannte Täter hatten die beiden circa vier Meter langen, runden, roten Schranken aus Aluminium aus ihren Halterungen geschraubt und mitgehen lassen. Leider hatte niemand die Täter mit ihrem sperrigen und ungewöhnlichen Diebesgut beim Abtransport beobachtet.
Februar - Zufallsfund Marihuana-Plantage
Am 03.02. rief die Eigentümerin eines Wohn- und Geschäftshauses an der Osnabrücker Straße die Polizei wegen eines Einbruchs zur Hilfe. Die Polizei durchsuchte das Gebäude, weil der Verdacht bestand, dass sich die Einbrecher noch im Haus befanden. Auf Einbrecher traf die Polizei nicht - stattdessen entdeckten die Beamten in einer Wohnung eine Marihuana-Plantage.
Ein Raum war mit speziellen Lampen für die Aufzucht von Marihuana präpariert worden. Die circa 50 Marihuana-Pflanzen wurden von der Polizei sichergestellt. Gegen die Mieter der Wohnung wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Die Einbrecher konnten mit einem geringen Bargeldbetrag unerkannt flüchten.
März - Nicht lernfähig
Einen offensichtlich unbelehrbaren Raser zog die Polizei am 10.03. aus dem Verkehr. Ein Motorradfahrer wurde auf der Herforder Straße mit 128 km/h gemessen - erlaubt sind 50 km/h. Abzüglich der Toleranz ergab dies eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 74 km/h.
Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass der 21-jährige Kawasaki-Fahrer erst einen Tag zuvor seine Fahrerlaubnis nach einem Fahrverbot wegen Geschwindigkeitsüberschreitung zurück erhalten hatte. Hoffentlich zeigt der junge Motorradfahrer nach dem für Wiederholungstäter vorgesehenen Fahrverbot von drei Monaten mehr Einsicht.
April - Falscher Therapeut
Ein Trickdieb versuchte am 11.04. mit einer dreisten Masche, Schmuck von Bewohnerinnen eines Altenheims an der Kreuzstraße zu erbeuten. Der Mann suchte zwei über 90-jährige Bewohnerinnen in ihren Wohnungen auf und gab sich als Therapeut und Masseur aus. Er forderte die älteren Damen auf, für eine Massage ihren Schmuck abzulegen.
Den Damen konnte er aber nichts vormachen - anstatt der Forderung nachzukommen, meldeten sie den Vorfall der Einrichtungsleitung. Der Trickdieb konnte allerdings unerkannt aus dem Altenheim flüchten.
Mai - Tuning wird zum Verhängnis
Am 30.05. war an der Kreuzung Otto-Brenner-Straße/Oldentruper Straße ein 3er BMW für die Polizei nicht zu übersehen - die Front des PKW blinkte abwechselnd in der Farben blau, rot und weiß. Wegen dieser auffälligen und verbotenen Frontbeleuchtung wurde der Fahrer des PKW kontrolliert. Sein Tuning wurde ihm zum Verhängnis - bei der Kontrolle stellten die Beamten fest, dass der Fahrer unter dem Einfluss von Drogen stand. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen, sein Führerschein wurde sichergestellt.
Juni - Schneckenwanderung führt zu Verkehrsunfall auf der Autobahn
Polizeibeamte konnten es kaum glauben, als sie am 29.06. auf der BAB 33 einen Verkehrsunfall aufnahmen und die Unfallursache erkannten. In Höhe der Auffahrt "Paderborn Zentrum" war ein PKW Trabant ins Schleudern geraten und hatte sich überschlagen.
Der Fahrer blieb dabei unverletzt. Bei der Unfallaufnahme stellten die Beamten fest, dass im Bereich der Unfallstelle aus der angrenzenden Böschung offenbar zahlreiche Nacktschnecken auf die Fahrbahn gekrochen waren. Beim Überfahren einiger Tiere und ihrer schleimigen Kriechspur war die Fahrbahn so glatt geworden, dass der PKW außer Kontrolle geriet. Ein solches Phänomen als Unfallursache war für die Polizei Bielefeld bislang einmalig.
Juli - Glück im Unglück
Im Juli hatten zwei Fahrzeugführer Glück im Unglück, als ihre Fahrzeuge nicht so wie gewollt zum Stehen kamen, dabei aber niemand verletzt wurde. Am 21.07. rutsche ein Senior vom Bremspedal seines Porsche Geländewagens ab. Der Macan fuhr über das Ziel hinaus, überrollte mit der Vorderachse die Begrenzung auf einem Parkplatz an der Dornberger Straße und landete in einer Hecke. Der ältere Herr konnte sich unverletzt aus seinem Wagen befreien.
Nur ein Abschlepper konnte den in Schieflage geratenen Porsche bergen. Am 25.07. rollte ein 18-Tonnen-LKW in ein Schaufenster eines Geschäfts im Zentrum von Schildesche. Der Fahrer hatte die Kabine des LKW verlassen, als das Fahrzeug sich selbständig machte, die leicht abschüssige Johannisstraße herunterrollte, die Westerfeldstraße überquerte und dann erst durch die Kollision mit dem Schaufenster zum Stehen kam. Am Gebäude entstand hoher Sachschaden.
August - Shetlandpony Fridolin hält die Polizei auf Trab
Eine VW-Fahrerin bog am 17.08. von der Straße Telgenbrink nach rechts auf die Vilsendorfer Straße ab. Dabei kollidierte sie mit einem schwarz-weißen Pony, das plötzlich im Galopp aus einer Hofausfahrt auf die Vilsendorfer Straße lief. Bei dem Zusammenstoß stürzte das Shetlandpony auf die Motorhaube des PKW und floh anschließend leicht verletzt vom Unfallort über die Engersche Straße in Richtung Bielefelder Innenstadt.
Die alarmierte Polizei beteiligte sich mit mehreren Fahrzeugen an der Fahndung und informierte zeitgleich die Besitzerin. Auf der Engerschen Straße in Höhe des Bracksieks Teichs konnte das entlaufene Tier von Passanten schließlich am Halfter gepackt und der Besitzerin übergeben werden. Fridolin hatte sich beim Longieren plötzlich losgerissen.
September - Cannabis im Vorgarten
Der Bezirksdienstbeamte aus Theesen traute seinen Augen kaum, als er bei seiner Streife am 05.09. im Vorgarten eines Wohnhauses eine gigantische Cannabispflanze feststellte. Ermittlungen im Haus ergaben, dass sich die mittlerweile 2,60 Meter hohe Hanfpflanze mit voll ausgebildeten Blütenständen dort wahrscheinlich bereits im Mai selbst angesiedelt hatte.
Auch die Mieter des Hauses waren von dem schnellen Wachstum der Pflanze überrascht. In Unwissenheit der Illegalität der Pflanze wurde diese über den gesamten Sommer liebevoll in die Vorgartenhege und -pflege einbezogen. Die Pflanze wurde von Beamten des Rauschgiftkommissariats der Polizei "geerntet" und vernichtet.
Oktober - Teure Entsorgung
Polizeibeamten fiel am 18.10. auf der Altenhagener Straße ein PKW mit Anhänger auf. In Kurvenbereichen schwankte der Anhänger und die Räder "walkten" auf der Straße. Die Kontrolle des Gespanns ergab, dass der Fahrer feuchten Erdaushub zu einer Deponie zur Entsorgung transportierte. Allerdings war der Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 750 Kilogramm offensichtlich viel zu schwer beladen.
Eine Wägung auf dem Deponiegelände ergab eine Überladung in Höhe von 93,3 Prozent! Nach dem Abladen der Erde konnte das Gespann die Fahrt fortsetzen. Die Entsorgung wurde teurer als gedacht - für die Überladung waren ein Bußgeld in Höhe von 235 Euro und ein Punkt vorgesehen.
November - Missbräuchliche Benutzung eines Blaulichts
Ein junger Fahrer hatte am 28.11. an seinen Mercedes ein Blaulicht montiert und dies auch bei einer abendlichen Fahrt durch Bielefeld angeschaltet. Sein Abblendlicht hatte er hingegen nicht eingeschaltet, so dass es auf der Voltmannstraße/Ecke Hainteichstraße zu einem Verkehrsunfall mit einem entgegenkommenden Fahrzeug kam. Verletzt wurde bei der Kollision niemand.
Allerdings bestand durch die Fahrweise des jungen Fahrers und die missbräuchliche Benutzung des Blaulichts der Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, so dass der Führerschein sichergestellt wurde.
Dezember - Autofahrer ignoriert Absperrung und Polizisten
Ein Mercedes-Fahrer interessierte sich am 09.12. weder für die Absperrung an einer Unfallstelle noch für den Polizisten, der ihn stoppen wollte. An der Kreuzung Brockhagener Straße/Queller Straße waren Polizeibeamte mit der Aufnahme eines Verkehrsunfalls beschäftigt. Die Unfallstelle war mit leuchtenden Verkehrssignalen abgesperrt, mehrere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und der Polizei standen mit eingeschaltetem Blaulicht davor.
Ein Polizeibeamter war mit der Ableitung des Fahrzeugverkehrs beschäftigt, als plötzlich ein schwarzer Mercedes aus der Schlange der wartenden Fahrzeuge, auf dem Fahrstreifen der Gegenrichtung, auf die Unfallstelle zufuhr. Der Polizist nutzte einen Leuchtstab, um dem Autofahrer zum Stoppen zu bewegen. Erst sehr spät leitete der Fahrer eine Vollbremsung ein. Der Beamte musste zur Seite springen, um nicht von dem Mercedes erfasst zu werden.
Damit nicht genug - der Mercedes-Fahrer beleidigte und bedrohte den Polizisten auch noch. Erst als weitere Einsatzkräfte hinzukamen, beruhigte er sich. Gegen ihn wurde eine Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr erstattet. Er erhielt einen Platzverweis.
Quelle: Polizeipräsidium Bielefeld