YouTube-User filmt Verkehrskontrolle: Verhaftet
Archivmeldung vom 06.08.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDem 25-jährigen US-Bürger Anthony Graber stehen bis zu 16 Jahre Haft bevor. Grund ist ein von ihm veröffentlichtes Video, in dem ein Polizist den jungen US-Bürger auf dessen Motorrad anhält und bei der Kontrolle seine Waffe zieht. Nachdem Graber seine Aufnahme eine Woche später auf der Videoplattform YouTube veröffentlicht hatte, stand auch schon die Polizei vor seiner Tür und beschlagnahmte seine Kamera, Computer sowie externe Festplatten.
Staatsanwälte aus den USA sind der Meinung, dass derartige Videoaufzeichnungen gegen das Abhörgesetz verstoßen. In einigen Ländern müssen laut Justiz beide Seiten damit einverstanden sein, dass ein privates Gespräch aufgenommen wird. Das von Graber gemachte Video könnte dem Polizisten schaden. Immerhin war dieser weder in Arbeitskleidung, noch in einem gekennzeichneten Auto unterwegs und richtete eine Waffe auf den US-Bürger, noch bevor er sich als Polizist auswies.
Selbst wenn das Gericht im Sinne von Graber entscheidet, kann die
Polizei mit solchen Aktionen eine Menge schaden anrichten - allein durch
den Umstand Leute zu bedrohen und einzuschüchtern. "Man kann so nicht
vorgehen. Das ist illegal. Es hält Leute davon ab zu filmen, selbst wenn
sie das Recht dazu haben", sagt Anwalt Christophfer Calabrese aus
Washington.
Kein Einzelfall
Vergangenes Jahr ereignete sich ein ähnlicher Fall. Die Polizei verhaftete damals Sharron Tasha Ford in Florida, da diese ihren Sohn und die Polizei bei einer Auseinandersetzung auf einem öffentlichen Fußweg filmte. Ein weiterer Fall erzählt von Rodney King, den 1991 das Los Angeles Police Department (LAPD) verprügelte. Einem Privatmann gelang es jedoch das Geschehen auf Video aufzunehmen. Das Video erschien mehrmals im Fernsehen und sorgte für großen Aufruhr. Das LAPD kam schließlich vor Gericht, wurde jedoch nicht verurteilt.
Quelle: pressetext.deutschland Rebecca Temmel