Astra-Fahrer opfert Stoßstange für Rettung einer Großfamilie
Archivmeldung vom 29.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer Geistesgegenwart eines aufmerksamen Opel-Fahrers (59) aus Olpe verdanken acht Minderjährige (genaues Alter und Herkunft polizeilich nicht registriert) ihr Leben. Völlig arglos hatte die kleine Schar am Dienstagnachmittag (27. Juni) die vierspurig ausgebaute Bundesstraße 256 in der Gemeinde Reichshof betreten...
Gegen 14 Uhr war der 59-Jährige mit seinem grauen Astra von der A 4 kommend auf der Schnellstraße in Richtung Bergneustadt unterwegs. In einem Baustellenbereich bei Derschlag sah er plötzlich die Großfamilie vor sich, die in aller Seelenruhe von rechts nach links die Fahrspur überquerte.
Ohne den fließenden Verkehr auch nur eines Blickes zu würdigen, marschierte die augenscheinliche Mutter in absoluter Verantwortungslosigkeit vorneweg, die acht verkehrsschwachen Halbwüchsigen im Schlepptau. Gerade noch rechtzeitig konnte der Autofahrer seinen Kleinwagen zum Stehen bringen. Ungläubig musste er mitansehen, wie die Großfamilie unbeeindruckt im begrünten Mittelstreifen verschwand. Offenbar jedoch nur, um anschließend genauso unachtsam die gefährliche Gegenfahrbahn zu betreten.
Über den Notruf 110 alarmierte der Mann aus Olpe die Polizei. Bevor er jedoch seine Fahrt wieder aufnehmen konnte, prallte ein nachfolgender Opel Corsa in sein Autoheck. Dessen Fahrer (28) hatte die Gefahrensituation offensichtlich nicht erkannt. Glücklicherweise waren infolge der Kollision keine Verletzten zu beklagen. Die beiden Autos blieben trotz der entstandenen Blechschäden fahrbereit. Nach einer mündlichen Verwarnung des Corsa-Fahrers und Gewährleistung der Schadensregulierung konnten beide Unfallbeteiligten ihre Fahrt fortsetzen.
Zum Einfangen der - wiewohl juristisch nicht zu belangenden - Verursacher forderte eine eingesetzte Streifenwagenbesatzung dringende Unterstützung durch die örtliche Feuerwehr an. Diese erschien kurz darauf mit stärkeren Kräften auf dem Plan. Die Wehrleute gaben alles, die in wuschelige Federkleider Gehüllten zu schnappen - und hatten Erfolg. Währenddessen sperrten die Polizisten vorsorglich die baustellenbedingt verengte Fahrbahn.
Gegen 15.30 Uhr war die Bundesstraße letztlich wieder frei. Nicht so die im Grünen gestellten Verkehrssünder. In einem der eingesetzten Streifenwagen wurden die in Gewahrsam genommene Mutter und ihr achtköpfiger Nachwuchs zur Agger hinuntergefahren. In Ufernähe setzten die Uniformierten die sich wenig reumütige, jedoch grundsätzlich kooperativ aufführende Großfamilie aus.
Im Funkprotokoll reduziert sich der erfolgreiche Abschluss der Polizei- und Feuerwehrmaßnahmen gegen 16.20 Uhr auf den Vermerk: "Entenfamilie gerettet. Fahrbahn frei."
Quelle: Polizei Köln