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Lokführerschein ohne Ausbildung

Archivmeldung vom 12.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Angelina S........  / pixelio.de
Bild: Angelina S........ / pixelio.de

Wer schon immer mal Lokomotivführer werden wollte, kann sich diesen Traum ganz einfach über das Internet erfüllen. Das berichtet das ZDF-Magazin "WISO" am heutigen Montag, 12. September 2011, 19.45 Uhr. Die Redaktion bestellte sich einen Original-Eisenbahnfahrzeugführerschein im Internet und weist damit eine gefährliche Sicherheitslücke nach. Das Dokument ist nicht gefälscht.

Sven Grünwoldt, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), ist schockiert: "Wie wir gesehen haben, war es Ihnen möglich, im Internet einen Eisenbahnfahrzeugführerschein, genauer einen Triebfahrzeugführerschein, ohne jeglichen Prüfungsnachweis zu bestellen. Und zwar einen im Original. (...) Damit sind sie in der Lage, Triebfahrzeuge zu führen und werden auch bei einer Kontrolle vom EBA nicht als jemand erkannt, der eigentlich über gar keine Ausbildung zum Triebfahrzeugführer verfügt."

"Kindheitstraum Lokführer", mit solchen Schlagworten werben auch private Weiterbildungsinstitute für Schnellkurse in sechs bis zehn Monaten zum Triebfahrzeugführer. Bei der Deutschen Bahn dagegen dauert die Ausbildung drei Jahre. Die Ausbildung zum Lokomotivführer in privaten Weiterbildungsinstituten ist sehr teuer, wird aber oft von den Arbeitsagenturen über Bildungsgutscheine finanziert. "WISO" deckt mit versteckter Kamera fragwürdige Ausbildungsstandards bei einer Lokfahrschule auf: Der "WISO"-Redakteur wurde ohne Probleme zur Ausbildung zugelassen, obwohl ihm die geforderte technische Berufsausbildung fehlte und er im Aufnahmetest große Lücken im mathematischen und technischen Bereich aufwies.

Sven Grünwoldt (GDL) erklärt dazu in "WISO": "Wir erleben das immer wieder, dass diese Unternehmen scheinbar nur einem einzigen Ziel unterliegen, und das ist das Abgreifen von Fördergeldern der Bundesagentur, um Lokomotivführer ausbilden zu können."

Das Eisenbahnbundesamt (EBA) in Bonn, das Ausbildungsbetriebe offiziell anerkennen muss, weist in einer Stellungnahme jede Kritik von sich: "Dem EBA liegen keine Hinweise auf mangelnde Ausbildungs- und Sicherheitsstandards bei Lokführern vor. (...) Regelmäßig erfolgende Untersuchungen und unangemeldete Stichproben des EBA haben keine grundsätzlichen Beanstandungen ergeben."

Quelle: ZDF (ots)

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