Zahlen, Namen, Gruselstimmen: Fünf Radiostationen, die mysteriöse Codes funken
Archivmeldung vom 15.08.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs gibt geheimnisvolle Radiostationen auf der Welt, die nur ein Rauschen funken – aber zwischendurch mysteriöse Codes mit Namen, Zahlenkombinationen oder Satzfetzen von sich geben. Das Nachrichtenportal „Afischa Daily“ hat zu fünf dieser Stationen Recherchen angestellt und präsentiert Ergebnisse, die jeden Verschwörungstheoretiker begeistern werden.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Die Radiostation unter dem Codenamen UBV-76 funkt seit nun mehr als 30 Jahren mysteriöse Zahlen-, Buchstaben- und Namenkombinationen, deren Bedeutung bisher nicht entziffert werden konnte. Die erste Übertragung, bei der auch diese mysteriösen Codes zum ersten Mal zu hören waren, wurde bereits 1982 empfangen – seitdem ist die Station von Jahrzehnt zu Jahrzehnt nur aktiver geworden.
Zunächst war man davon ausgegangen, dass das Signal eine Aufnahme ist, die zyklisch wiederholt wird. Doch bald stellte man fest, dass jede Übertragung andere Zahlencodes beinhaltet und manchmal von verschiedenen Stimmen aufgesprochen wird.
Ein Beispiel für solch eine Übertragung war etwa: „Ich UBV-76 Ich UBV-76. 180 08 BROMAL 74 27 99 14. BORIS, ROMAN, OLGA, MICHAIL, ANNA, LARISA. 7 4 2 7 9 9 1 4.“
Auf einer anderen sagt eine Männerstimme: „Gebe Erlaubnis für ‚Abbruch‘.“
Bemerkenswert ist, dass sich die Aktivität der mysteriösen Radiostation in den 30 Jahren zunehmend erhöht hat. War das Signal aus den 80-ern noch mit 95 Prozent Rauschen belegt, während die seltenen Phrasen nur einmal in mehreren Jahren zu hören waren, ist die Station seit dem Zerfall der Sowjetunion deutlich aktiver geworden. Seit 2000 können geheime Nachrichten bereits wöchentlich wahrgenommen werden. Seit 2010 ist die Radiostation besonders beliebt unter Vertretern von Verschwörungstheoretikern geworden, da sie schließlich angefangen hatte, beinah täglich nicht-entschlüsselte Codes im Rauschmeer zu funken.
Für Furore unter Signaljägern sorgte zudem der aufgedeckte „Umzug“ der Station. Kam das Signal früher noch aus Wäldern im Moskauer Umland, verlagerte sich dessen vermutete Funkposition im Jahr 2010 in die Sümpfe bei St. Petersburg.
Laut BBC ist die gängigste Theorie über Sinn und Zweck dieser Übertragung, dass sie während des Kalten Krieges entwickelt wurde, um geheime Daten rund um die Welt zu übertragen, die dann etwa von sowjetischen Spionen in anderen Ländern genutzt werden konnten.
Eine andere ist, dass die Codes gesendet werden, um im Angriffsfall Atomraketen starten zu können – wenn es sein muss, ohne direkten Befehl der Landesführung, sollte diese den atomaren Erstschlag nicht überlebt haben.
Worin sich die Signaljäger jedoch sicher sind, ist, dass die Station vom russischen Militär genutzt wird. Dieses streitet allerdings ab, jemals eine Radiostation UBV-76 unterhalten zu haben.
Die „Piep-Station“: Buchstaben, Zahlen, Wetterprognosen
Weniger bekannt, aber nicht weniger mysteriös ist die sogenannte „Piep-Station“. Diese sendet seit 1986 auf zwei verschiedenen Frequenzen – ihre Quelle wird in der Region um Rostow-am-Don, einer Stadt 1100 Kilometer südlich von Moskau, die auch gerne mal als „Tor zum Kaukasus“ bezeichnet wird, vermutet.
Auch sie wird laut Signaljägern vermutlich für militärische Zwecke genutzt, ist aber noch viel aktiver als UBV-76: Das „Piepen“ könne man bis zu 50 Mal in der Minute hören. Die Sprachnachrichten sind zudem noch wirrer, wie etwa: „Für JCHJ 3J1B NI9B DMZ3 49FT…“
Manchmal wird es noch verrückter: Die Piep-Station sendet auf einmal Satzfetzen aus Wetterberichten.
Was genau das Ziel der Station ist, ist ungeklärt.
„Russian Man“ – es spricht ein verstorbener Radiokommentator
Die Kurzfrequenzstation unter dem Pseudonym „Russian Man“ sendet dagegen nur Zahlen. Soweit ist nichts allzu Ungewöhnliches dabei, allerdings ist die männliche Stimme der Stimme von Radiokommentator Juri Leviatan zum Verwechseln ähnlich – das Ungemütliche hierbei: Der Mann ist seit 1983 tot.
Zudem ist das Funken dieser Station deutlich versierter: Die Funkfrequenz ändert sich je nach Monat, Woche und Tag, sodass nur erfahrene „Signaljäger“ der Station folgen können.
Lincolnshire Poacher: eine singende Radiostation
Übertragen die meisten dieser geheimnisvollen Stationen nur Zahlen- und Buchstabenkombinationen, so sendet der sogenannte Lincolnshire Poacher zwölf Mal die Melodie des gleichnamigen Liedes, der dann eine Zahlenkombination folgt.
Vermutlich nutzt der Sender die zwei Strophen des Volksliedes als Kennung, um danach den eigentlichen Code zu senden. Der Sender wurde mit großer Wahrscheinlichkeit vom britischen Secret Intelligence Service genutzt und sendete verschlüsselte Nachrichten von der Insel Zypern. Der verschlüsselte Code sollte anscheinend britische Spione erreichen, die ihn für ihre Missionen gebraucht haben.
Im Juli 2008 endeten jedoch alle Übertragungen schlagartig.
Atención – eine „echte“ Spionagestation
Die einzige Radiostation unter den hier aufgezählten, der man ihre Spionagetätigkeit nachweisen konnte, war die Atención auf Cuba.
Offiziell bestätigt wurde dies, als der FBI im Jahr 1995 einige Codes knacken konnte und anschließend bei Verhandlungen präsentierte. Eine der geknackten Nachrichten beinhaltete angeblich Glückwünsche zum 8. März: „Bitte gratuliert allen Frauen und Genossinnen zum Internationalen Frauentag.“"
Quelle: Sputnik (Deutschland)