Ring frei in den Welt-Parlamenten: Wenn die Fäuste fliegen!
Archivmeldung vom 09.07.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićErst kürzlich kam es zu Entgleisungen im Salzburger Landtag. Der ÖVP-Abgeordnete Wolfgang Mayer entpuppte sich dabei offenbar als Butalo und drohte einer FPÖ-Abgeordneten Schläge an. Aber Streitigkeiten in Parlamenten werden nicht immer nur verbal ausgetragen. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: Bei einem Streit um die Frage der „Masken-Etikette“ im Landtag vergaß Mayer sämtliche Etikette und herrschte Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek an: „Pfeif sie zurück, sonst leg ich ihr eine auf!“. Ziel der angedrohten Handgreiflichkeiten Mayers war FPÖ-Landtagsabgeordnete und Bundesrätin Marlies Steiner-Wieser. Weil die freiheitlichen Abgeordneten keine Maske trugen und Mayer dagegen nichts unternehmen konnte, reagierte er sich an einem FPÖ-Mitarbeiter ab und forderte diesen auf, den Landtag zu verlassen. Als Steiner-Wieser dagegen protestierte, ließ Mayer die Maske fallen.
Später versuchte er seine unsäglichen Eintgleisung zu relativieren und behauptete, dass die Drohung „medial“ und nicht „körperlich“ gemeint gewesen sei. Obwohl die Redewendung jemandem „medial eine auflegen“ bisher wenig verbreitet scheint, von türkisen oder schwarzen Kreisen offenbar einmal abgesehen.
Eine auflegen – ganz medial betrachtet
Hingegen fällt auf, dass das Ansinnen des ÖVP-Politikers Mayer – rein medial betrachtet – international gar nicht so selten ist, wie man vielleicht glaubt. Wenn die Emotionen hochkochen und Politiker mit Herzblut bei der Sache sind, muss man manchmal schon froh sein, wenn kein Blut fließt. Wochenblick hat einige internationale Beispiele zusammengetragen.
Tränen im Kosovo
Das einem manchmal die Tränen kommen können, wenn man sich mit Politik beschäftigt, ist nichts neues. Die Opposition im Kosovo nahm dies 2015 allerdings etwas zu wörtlich und protestierte mit Trillerpfeifen und Tränengas gegen die Verkündung eines Abkommens, bei der die serbischen Gebiete rechtlich gestärkt werden sollten.
Kein Gong in Hongkong
Schon zu Corona-Zeiten, im Mai letzten Jahres, kam es zu Handgreiflichkeiten im Parlament von Hongkong. Schuld war die Abstimmung über ein Gesetz, welches die Verächtlichmachung der chinesischen Nationalhymne unter Strafe stellen sollte.
((https://youtu.be/3b7VsBAbklc9)
Stern-Sturm in der Ukraine?
Auch in der Ukraine wird es hin und wieder körperlich im Parlament. 2012 stürmte die Opposition auf allen Gängen Richtung Regierungsbank, da es bei der Wiederwahl des Regierungschefs Nikolai Asarow zu Ungereimtheiten kam. Auch Boxweltmeister Vitali Klitschko war dabei, hielt sich jedoch zurück.
Stage-Diven in der Türkei
Eine handfestere Variante der parlamentarischen Arbeit bevorzugt man auch immer wieder in der Türkei. Auch 2016 kam es zum Streit über die Immunität der Gesetzgeber.
Rambazamba in Uganda
2017 kam es zu heftigen Szenen im Parlament von Uganda. Neben Fäusten flogen auch Stühle.
Zwei Musketiere in Frankreich
Einen anderen Weg der Streitbeilegung beschritten 1967 der sozialistische Abgeordnete Gaston Defferre und der gaullistische Politiker Rene Ribiere. Letzterer forderte Defferre zu einem Duell, da dieser ihn während einer Sitzung der Nationalversammlung als Idioten bezeichnet hatte. Der Zweikampf mit Degen endete nach vier Minuten, nachdem Ribiere am Arm verwundet worden war."
Quelle: Wochenblick