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Heimatschutz gibt praktische Tips für Optimisten

Archivmeldung vom 06.05.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.05.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke

US-Ministerium veröffentlicht Broschüre für das Verhalten im Fall einer Atomexplosion - Verharmlosung hat Tradition. Ein Bericht der Welt.de

Washington - Eine Atombombe unten an der Straßenecke ist nicht wirklich schlimm. Das wissen manche in den USA schon lange. Unvergessen ist die klassische Feststellung des jungen Marineoffiziers Eugene Tatom im Oktober 1949, als der Kongreß den neuen Atombomber B-36 finanzieren sollte und dies zu Lasten des Marinebudgets zu gehen drohte. Tatom fand, das Geld für den Bomber sei verschwendet, und er sagte den Senatoren auch, warum: "Sie können am einen Ende der Startbahn des Washingtoner Flugplatzes stehen, mit nicht mehr Schutz als Ihrer bloßen Kleidung, und am anderen Ende eine Atombombe hochgehen sehen, ohne daß Ihnen ernsthaft etwas zustößt." Worauf der Vorsitzende des Ausschusses, Carl Vinson, sarkastisch bemerkte: "Ich für meinen Teil wäre dann lieber in Georgia." Tausend Kilometer weit weg, hieß das.

Tatoms Schützenfest aber war nur eines von vielen Beispielen für den zuversichtlichen Blick auf Atomexplosionen. 1946, bei den ersten Nachkriegstests im Bikini-Atoll, waren Soldaten auf die gerade vom Atomblitz versengten Testschiffe geschickt worden, um den Schaden zu begutachten. Man führte Geigerzähler an den Soldaten auf und ab, und die Zähler knatterten rasend - das machte ja nichts, einfach die Kleider auf den Haufen, eine gute Dusche und ab zum Essenfassen; das Essen war auch verseucht. (Jahrzehnte später wurde der Unterschenkel eines der Soldaten plötzlich dick und dicker und platzte. Das Bein wurde amputiert, aber nun wurde eine Hand immer dicker. Schließlich starb er. Der Film "Radio Bikini" von 1987 zeigt das alles.)

Dann hieß es in den fünfziger Jahren: Kinder, schützt euch gegen den Atomblitz, werft euch unter die Schultische - so schnell wie möglich. Der Film "Dr. Seltsam oder Wie ich aufhörte, die Bombe zu fürchten, und anfing, sie zu lieben" hat das Weltbild der Schultisch-Strategen 1964 in satirische Form gefaßt.

Optimismus ist in Amerika so ansteckend wie der Pessimismus in Deutschland. Die Optimisten haben ihr Domizil jetzt im Ministerium für Heimatschutz aufgeschlagen. Die Heimatschützer kennen natürlich die Angst der Bevölkerung vor Anschlägen, aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Besonders, wenn sie eigentlich ein bißchen erwünscht ist, denn ohne Angst würde die Bevölkerung bald glauben, der Krieg gegen den Terrorismus sei bereits gewonnen. Und das ist er ja nicht.

Die Heimatschützer haben nun einen optimistischen Ratgeber verfaßt. Wenn unten an der Straße eine Atombombe explodiert: keine Panik! Einfach um die Ecke laufen. Nach fünf Minuten ist alles vorbei.

Torsten Krauel

Quelle: http://www.welt.de/data/2005/05/06/714619.html

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