Archäologe auf vier Pfoten gräbt Schatz aus
Archivmeldung vom 15.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜber seine Ausgrabungsstücke war der Dachs selbst sicher enttäuscht: Auf der Suche nach Regenwürmern und dem Ausbau seines Baus stieß er auf ein Schwert, ein bronzenes Gefäß, eine verzierte Gürtelschnalle und einen menschlichen Hüftknochen. "Für Dachse kein begehrenswerter Schatz", sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Doch der Dachs-Fund in Brandenburg war eine Sensation, denn der tierische Archäologe hat Anfang der Woche eine historische Grabstätte aus dem 12. Jahrhundert ausgegraben! Die Welt der Wissenschaft steht Kopf. "Dachse sind wahre Schatzgräber", sagt Dr. Kinser. Gleichzeitig pflegen sie eine tierische Burg-Tradition: "Es gibt Dachsbauten, die Jahrhunderte alt sind", so der Experte. "Ganze Generationen buddeln und bauen, legen weitverzweigte Röhren und Gänge an, die bis zu 2,5 Meter unter die Erde reichen."
Mensch und Dachs begegnen sich eher selten: Der Grabungs-Experte ist über Tage ein mürrischer Einzelgänger und meistens nur dämmerungs- und nachtaktiv. Bei der Begegnung mit Spaziergängern zieht er sich meist schnaufend zurück. Mit seinem gedrungenen Körper wirkt der Dachs zwar wie ein kleiner Bär, doch er gehört zur Familie der Marder. Selbst Unkundige können ihn sofort an seinem keilförmigen Kopf mit den weißen "Rallye-Streifen" an der Seite erkennen. "Wer jetzt bei einem nächtlichen Waldspaziergang einen markerschütternden Schrei hört, muss nicht gleich in Panik geraten", sagt der Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. "Der pummelige Einzelgänger ist jetzt nämlich auf Partnersuche, denn im Hochsommer ist die sogenannte Ranzzeit der Dachse. Mit dem Geschrei will er den Weibchen imponieren." Der Hobby-Archäologe ist übrigens auch ein fantastischer Baumeister, der viel Wert auf Hygiene legt: Ein Bau besteht aus Luftkaminen, Haupt- und Nebenröhren sowie einer Vielzahl kleiner Gruben - seinen Toiletten.
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)