Österreicher prosten Putin mit falschem Trinkspruch zu
Archivmeldung vom 21.08.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittViele Russen, die ins Ausland reisen, kennen das: Findet man bei einer Party heraus, dass jemand aus Russland kommt, prostet man dieser Person gewöhnlich mit „Na zdrowie!“ zu. Nur: Es gibt diesen Trinkspruch in Russland nicht. Auch Wladimir Putin ist neulich bei der Hochzeit der österreichischen Außenministerin „Opfer“ dieses Stereotyps geworden, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es auf deren deutschen Webseite: "Putin war am Samstag Gast bei der Hochzeit von Karin Kneissl und dem Unternehmer Wolfgang Meilinger. Der russische Staatschef gratulierte dem glücklichen Brautpaar auf Deutsch und trank auf das Wohl der Neuvermählten. Dankbar riefen die Gäste „Na zdrowie!“. Putin lächelte nur. Er würde schließlich nicht damit beginnen, sie auf ihren Fehler hinzuweisen und darüber zu belehren, wie man auf Russisch richtig zuprostet.
Das wäre auch problematisch gewesen. Denn es gibt auf Russisch keinen üblichen Trinkspruch. So etwas wie das deutsche „Prost“ und das englischen „Cheers“ hat die russische Sprache nicht. Eigentlich würde man erwarten, dass es in Russland, das für seine Trinktradition bekannt ist, ein solches Wort gibt.
Warum genau es dieses Stereotyp gibt, dass Russen beim Anstoßen „Na zdorowie“ rufen, ist schwer zu sagen. Eigentlich ist das ein polnischer Trinkspruch, der Russland einfach zugeschrieben wird. In Russland wird „Na zdorowje“ hingegen in ganz anderen Situationen verwendet. Zum Beispiel als Antwort auf „danke“. In diesem Fall bedeutet „Na zdorowje“ so viel wie „bitte“.
Was sollte man also in Russland in solchen Fällen sagen? Eine einzige konkrete Möglichkeit gibt es nicht. Man könnte „Za was!“ (Auf Sie!) sagen. Oder „Za wasche zdorowje!“ (Auf ihre Gesundheit!). Meistens sind die Toasts in Russland aber nicht bloß auf ein paar Worte beschränkt, sondern enthalten ganze Sätze und sogar Geschichten. Aber wenn die Ausländer weiterhin auf diesem „Na zdorowie!“ beharren, ist das halb so schlimm. Schließlich wäre das nicht das schlimmste Stereotyp, das es über Russland gibt."
Quelle: Sputnik (Deutschland)