Brandenburgische Kleinstadt will Freiluftsex nicht mehr mit 35 Euro bestrafen
Archivmeldung vom 27.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerliebte Paare im brandenburgischen Müllrose (Landkreis Oder-Spree) können erleichtert aufatmen: Die umstrittene neue Bußgeldverordnung, die Freiluftsex ausdrücklich unter Strafe stellt und mit 35 Euro ahndet, wird gestrichen. Dies kündigte der Vize-Ordnungsamtsleiter Frank Felske auf Anfrage der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) an.
"Der Paragraf kommt weg,
vielleicht schon im nächsten Monat", versicherte Felske weiter. Die
inzwischen bundesweite öffentliche Aufregung sei zu groß, zudem könne
und wolle das Ordnungsamt "kaum Paare inflagranti erwischen". Der
Ermittlungserfolg habe sich laut Felske zudem in engen Grenzen
gehalten: Rund vier Wochen nach Inkraftreten des Freiluftsexverbotes
sei in Müllrose und Umgebung "niemand ertappt und kein Bußgeld
verhängt" worden.
Die Gemeinde in Brandenburg hatte für Aufsehen gesorgt, als die neue Verordnung "Zur Aufrechtererhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" am 1. April in Kraft trat. In dem 13 Seiten langen Regelwerk werden selbst kleinste Sünden, wie das Wegwerfen von Zigarettenkippen oder das Ausschütteln von Betten und Teppichen zur Straßenseite penibel verboten und mit Bußgeldern bestraft. Für allgemeine Erheiterung hatte aber vor allem der Paragraf elf "Störendes Verhalten in der Öffentlichkeit" gesorgt. Hier hatte das Ordnungsamt lebensnah als Beispiel angeführt: "zum Beispiel Freiluftsex". Auslöser des Regelwerkes war ein Sommerfest in der 4300-Einwochner-Gemeinde im vergangenen Jahr, bei dem zwei Liebespaare allzu offensichtlich Sex im Freien hatten.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung