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Feministische Außenpolitik: Baerbock lässt Bismarcks Namen im Auswärtigen Amt tilgen

Archivmeldung vom 07.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Otto Fürst von Bismarck, Gemälde von Franz von Lenbach, 1894
Otto Fürst von Bismarck, Gemälde von Franz von Lenbach, 1894

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Otto von Bismarck (1815 - 1898) war der erste Reichskanzler des 1871 vereinigten Deutschlands und gilt als Gründer des Auswärtigen Amtes. Bislang wurde dies damit gewürdigt, dass ein historisch bedeutender Tagungsraum im Sitz des Außenministeriums in Berlin nach ihm benannt war. Das ist passé. Selbst das Porträt des Eisernen Kanzlers wurde entfernt. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Dieser Saal war einst das Zentrum der Macht in der DDR: In ihm tagte das mächtige (im Herbst 1989 eher ohnmächtige) Politbüro der SED und legte nicht nur die Grundlinien der Politik des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden fest, sondern erging sich zuweilen gar im Klein-Klein des Tagesgeschehens. Von 1959 bis 1990 diente das "Haus am Werderschen Markt", das einst für die Reichsbank errichtet worden war, dem Zentralkomitee der SED als Sitz.

Nach der Wende war es kurzzeitig Amtssitz der letzten DDR-Volkskammer, danach stand es leer. Als der Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin beschlossene Sache war, sicherte sich das Auswärtige Amt den Komplex und ließ vor seiner Front zwischen 1997 und 1999 einen Neubau errichten. Der Minister selbst und der Großteil der Beamten residieren jedoch in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten des Altbaus, von denen einige so erhalten sind, wie sie zu DDR-Zeiten waren.

Der holzgetäfelte Politbüro-Saal wurde beim Einzug des gesamtdeutschen Ministeriums nach Otto von Bismarck benannt, dem deutschen Kanzler, der mit eiserner Hand und viel Geschick zunächst als preußischer Regierungschef (seit 1862) Deutschland einigte und nach 1871 das vereinigte Reich noch bis 1890 als dessen erster Reichskanzler mitregierte. Vehemente Kritiker wie treue Anhänger sind sich in einem einig: Einen Platz in den Geschichtsbüchern hat dieser Mann unangefochten.

Es war ausgerechnet ein Grüner, in dessen Amtszeit die Taufe des Saals nach Bismarck fiel: Joschka Fischer leitete damals das Auswärtige Amt. Seine Parteifreundin und Amtsnachfolgerin Annalena Baerbock scheint mit der Würdigung des Eisernen Kanzlers jedoch nicht einverstanden zu sein: Jetzt wurde bekannt, dass der Saal nicht mehr nach Bismarck benannt ist, sondern den etwas sperrigen Namen "Saal der deutschen Einheit" trägt. Zur deutschen Einheit beigetragen hat der Raum aber höchstens durch die Inkompetenz und politische Impotenz derjenigen, die 1989 in ihm tagten.

Informationen zufolge wurde selbst das Porträt Otto von Bismarcks, das eine der Wände des Saals schmückte, abgehangen. Dabei gilt der Politiker nicht nur als Gründer des vereinigten deutschen Nationalstaats, dessen Fortsetzung die Bundesrepublik nach vorherrschender staatsrechtlicher Auffassung nach wie vor ist, sondern auch als Begründer des diplomatischen Dienstes. Otto von Bismarck selbst war es, der das Auswärtige Amt (zunächst des Norddeutschen Bundes, nach 1871 als Auswärtiges Amt des Deutschen Reiches) am 8. Januar 1870 gründete. Der legendäre Reichskanzler leitete es selbst und ist damit der erste gesamtdeutsche Außenminister, der Vorgänger aller späteren deutschen Diplomaten. Das Ministerium pflegt seine Tradition besonders sorgfältig, sodass auch der ursprüngliche Name "Auswärtiges Amt" bis heute beibehalten und nie in "Außenministerium" geändert wurde.

Gerüchten zufolge wackelte das Bismarck-Porträt erstmals, als im September 2019 die damalige Staatsministerin Michelle Müntefering (42, SPD) einen Empfang nur für Frauen im Auswärtigen Amt gab und erklärte, die Macht der Männer in der deutschen Diplomatie müsse gebrochen werden. Sie soll sich in dieser Rede darüber beschwert haben, dass die Flure im Gebäude fast ausschließlich mit Bildern von Männern "gespickt" seien. Auch das Bismarck-Zimmer soll sie als Ärgernis erwähnt und gesagt haben, es sei "noch eine ganze Menge zu tun".

Quelle: RT DE

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