Ukraine: Nun auch Jesus „angeklagt“ - als Separatist und Russland-Versteher
Archivmeldung vom 27.08.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der nordukrainischen Stadt Baraniwka haben Aktivisten ein Bildnis von Jesus Christus zerstört, da dieses als „separatistisch“ eingestuft wurde, wie örtliche Medien berichten.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "Das Bild vom Antlitz Jesu und dem Evangelium-Zitat „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist am 23. August von Aktivisten mit Farbe beschmiert worden.
„Jede Äußerung oder auch nur Hauch von Separatismus oder "Russkij Mir" („Russische Welt“, ein ideologisches Kulturkonzept – Anm. d. Red.), wird ungeachtet der Ränge oder Parteizugehörigkeit aus der Welt geschafft“, betonte der Abgeordnete des Stadtrats, Oleg Kowalskij.
Man habe den Künstlern des Bildes zunächst vorgeschlagen, die Wand mit dem Bild selbst zu tünchen. Aber die hätten sich, nachdem sie doch den Auftrag von der Stadtverwaltung bekommen hatten, geweigert.
„Dann haben wir es einfach selber gemacht“, fügte Kowalskij hinzu.
Statt dem Jesusbild sollen nun Nationalflaggen an der Wand erscheinen. Offenbar ist damit auch die rot-schwarze Fahne der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) gemeint, mit der die Aktivisten dann vor der Wand für ein Foto posierten.
Die beiden ukrainischen Nationalisten-Organisationen OUN und UPA hatten im Zweiten Weltkrieg in der Westukraine auf der Seite der Wehrmacht gegen die Sowjetarmee und andere Staaten der Anti-Hitler-Koalition gekämpft. Im Sommer 1943 verübten die Nationalisten ein Massaker an der polnischen Zivilbevölkerung in Wolhynien.
Am 9. April 2015 hatte das ukrainische Parlament (Rada) in einem Gesetz die ehemaligen Mitglieder der beiden Organisationen als Unabhängigkeitskämpfer eingestuft und ihnen gesetzlich weite Sozialprivilegien gewährt. Einige Experten sprachen damals von der Heroisierung von Nazi-Kollaborateuren."
Quelle: Sputnik (Deutschland)