Pullover bringt Gucci Rassismusvorwürfe ein
Archivmeldung vom 08.02.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer neueste Pullover des Edel-Modelabels Gucci ist schwarz und hat einen Schutz für die unteres Gesichtshälfte. Wer ihn hochklappt, ähnelt der boshaften Karikatur von Schwarzen, auch "Blackface" genannt. Das ist eine Theater- und Unterhaltungsmaskerade, die in den Minstrel Shows des 18. und 19. Jahrhunderts in den USA populär wurde. Dabei malten sich weiße Darsteller das Gesicht dunkel an und spielten Schwarze. Später galt das als rassistisch.
Sturm der Entrüstung auf Twitter
Auf Twitter gab es einen Sturm der Entrüstung. Gucci reagierte schnell und entschuldigte sich, nachdem die merkwürdigen Pullover aus dem Verkehr genommen worden waren: "Gucci entschuldigt sich aus tiefstem Herzen für den Anstoß, den der Wollpullover ausgelöst hat", so der Tweet des Unternehmens. "Wir können bestätigen, dass der Artikel mit sofortiger Wirkung aus unserem Online- und stationärem Handel entfernt wurde." Das auch optisch wenig ansprechende Modell mit der Bezeichnung "Balaclava knit top black" sollte stolze 890 Dollar kosten.
Auf dem Mikroblogging-Dienst gab es aber auch Verteidiger des Designers Alessandro Michele, der für seine verspielten, kitschigen Kreationen bekannt ist. Möglicherweise hatte er sich an einem ebenso geschmacklosen Vorbild orientiert. Im Dezember 2018 hatte der italienische Luxus-Modekonzern Prada "Otto" auf den Markt gebracht, einen schwarzen Affen mit roten Riesenlippen, der als Deko gedacht war. Ein paar Tage lang stand er prominent im Schaufenster einer Boutique in Soho in New York. Dann verschwand er nach wütenden Protesten. Prada entschuldigte sich.
Dolce & Gabbana veräppelt Chinesen
Dolce & Gabbana legte sich mit den ebenso empfindlichen Chinesen an. Das italienische Modehaus präsentierte im chinesischen sozialen Netzwerk Weibo eine Chinesin, die versuchte, italienische Lebensmittel wie Pizza und Pasta mit Essstäbchen zu essen, vergeblich natürlich. Allenfalls Nicht-Chinesen konnten über den missglückten Spot lachen. Die chinesische Plattform Yangmatou verbannte daraufhin tausende italienische Artikel aus ihrem Angebot.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens