Zollamt versteigerte PC mit Kinderpornos und Nazi-Musik
Archivmeldung vom 22.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Hauptzollamt Erfurt hat im Internet einen Computer versteigert, auf dessen Festplatte sich Kinderpornos und Neonazi-Musik befanden. Das berichtet die Zeitschrift COMPUTERBILD in ihrer aktuellen Ausgabe.
COMPUTERBILD hatte acht Rechner von Staatsanwaltschaften, Zoll- und
Finanzämtern aus ganz Deutschland auf der Internetseite
Zoll-Auktion.de ersteigert. Hier verkaufen Bundes-, Landes- und
Kommunalbehörden ausrangierte, gepfändete oder beschlagnahmte
Gegenstände.
Mit einem handelsüblichen Datenrettungsprogramm prüfte
COMPUTERBILD, ob die Datenträger in den PCs vollständig gelöscht
worden waren. Sieben Festplatten waren tatsächlich leer. Auf einem
Computer, den das Hauptzollamt Erfurt versteigert hatte, ließen sich
jedoch neben privaten Fotos des früheren Besitzers und Hunderten
harmlosen MP3-Musikstücken auch Kinderpornos und Dutzende Lieder der
Neonazi-Band "Landser" wiederherstellen.
Der Rechner war nach COMPUTERBILD-Recherchen in Chemnitz
sichergestellt worden, wurde später vom Zoll im Internet offeriert.
Offenbar war die Festplatte des PCs jedoch vor dem Verkauf lediglich
formatiert worden.
Vollständig gelöscht werden Daten nur durch
mehrfaches Überschreiben, etwa mit einem Festplatten-Löschprogramm.
COMPUTERBILD übergab die Festplatte dem Landeskriminalamt in Hamburg.
Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Auktionsplattform
Zoll-Auktion.de kündigte an, bis auf weiteres keine Computer mehr
versteigern zu lassen, wenn nicht die vollständige Löschung der Daten
von der Festplatte durch die jeweilige Behörde sichergestellt sei.
Quelle: Pressemitteilung Computerbild