Urin-Bier-Kreislauf: Franzosen schaffen Pissoir für abfallfreie Bierproduktion
Archivmeldung vom 27.05.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Alternative für „zurückpinkelnde“ Wände: Designer aus Frankreich haben einen Pinkelbecken entwickelt, mit dessen Hilfe nicht nur der schlechte Geruch und das öffentliche Urinieren vermieden, sondern auch eine Art abfallfreie Kreislaufwirtschaft geschaffen werden könnte. In einem Sputniknews-Interview verrät einer der Designer die Details.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Victor Massip und Laurent Lebot sind Designer aus der französischen Eco-Designeragentur Faltazi, die nun zwei Varianten eines unweltfreundlichen Pissoirs entwickelt haben, das ein für alle Mal das Problem des „Wildpinkelns“ in Städten lösen könnte.
Doch noch bevor sie sich mit dem Urinproblem in Großstädten auseinandersetzten, hatten die beiden vor längerer Zeit den sogenannten „Uritonnoir“ (Urintrichter) entwickelt.
„Der Urintrichter kann leicht mit der Post versendet werden. Er wird kurzerhand in große Strohballen hineingesteckt, die als eine Art Schwamm dienen. Diese Entwicklung könnte nicht nur auf Festivals, sondern auch in Gärten genutzt werden.“, erzählt Laurent Lebot gegenüber Sputniknews.
Da das Heu den Urin aufsaugt, wird der Geruch fast vollkommen neutralisiert. Laut Lebot kann das Endprodukt dann auch als Kompost für Gemüse verwendet werden.
„Bier treibt auf Urin“ — so heißt es in Hegels „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse". Auf ihrer Internetseite haben die Designer in einem Bier-Urin-Kreislauf aber gezeigt, dass es auch umgekehrt geht:
Heute arbeiten die beiden Franzosen an dem sogenannten „Uritrottoir“ (Urinsteig): Das ist ein Kasten aus Metall und Plastik, wo oben drauf sogar verschiedene Pflanzen installiert werden.
„Wir haben einst festgestellt, dass man auf der Straße mit großen Schwierigkeiten konfrontiert werden kann. Oft gibt es solche Plätze, wo es einfach nur eklig ist, da dort am Freitagabend Männer ihrem Urindrang nicht standhalten können. Wir dachten, dass es interessant sein könnte, eine Landkarte solcher verwahrloster Stadtgebiete anzufertigen, um dort unsere Urinsteige zu platzieren“, so der Designer.
Das interessanteste beim „Uritrottoir“ ist aber die Tatsache, dass es sich hierbei auch um einen geschlossenen Recycling-Kreislauf handle, betont Lebot. In dem Urinbehälter werde das Stroh zu Kompost verarbeitet, der wiederum für die oben wachsenden Pflanzen verwendet werde.
Außerdem könnten solche Pissoire eine gute Alternative für die bereits in mehreren Metropolen eingesetzten wasserabweisenden Lacke werden:
„Es ist nicht besonders schön, von Urin bespritzt zu werden. In wasserabweisenden Farben werden zudem Nanomaterialien verwendet, die für die Umwelt nicht sehr gut sind. Wir orientieren uns jedoch auf zuverlässige und einfache Lösungen und wollen uns mit einer angenehmen Ökologie befassen, indem wir clevere Lösungen finden, die sich leicht in Städten umsetzen lassen“, so der Designer.
An die Schöpfer hätten sich bereits mehrere Bürgermeister sowie die Verwaltungen einer ganzen Reihe von Bahnhöfen gewandt."
Quelle: Sputnik (Deutschland)