Am Set: Das deutsch-russische Verhältnis
Archivmeldung vom 18.05.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWie steht es um das deutsch-russische Verhältnis? Die Straßenumfrage ist die schlichteste Form des Journalismus. Was denkt die Bevölkerung? Wie ist die Stimmung zu einem gewissen Thema? Und doch stößt man bei kontroversen Themen schnell an Grenzen. Kaum jemand möchte sich äußern, und die, die es tun, sprechen so wie im Fernsehen oder aus der Zeitung. Insbesondere mit diesem Report zum deutsch-russischen Verhältnis war es schwierig, überhaupt jemanden zu finden, der sich äußern wollte. Einige haben mit sich gerungen, oder abseits der Kamera noch ganz andere Dinge erzählt.
Nun wird ja gerne vermutet, dass Medienhäuser mit ausreichendem Budget solche Produktionen mithilfe eines vorherigen Castings vereinfachen. So arbeiten wir nicht. Wir nahmen was kam. Parteizugehörigkeiten wurden nicht abgefragt.
Man könnte einwenden, dass es im Angesicht des tobenden Krieges, bei dem Menschen sterben, frivol ist, noch nach der Kultur zu fragen. Was macht es für einen Unterschied, ob russische Künstler, die sich nicht gründlich von Putin distanzierten, gecancelt wurden, oder es keinen russischen Wodka im Supermarkt und kein RT im Fernsehen gibt? Und doch sind diese kulturellen Brücken essentiell.
Heinrich Heine hat gesagt: “Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
Gerade eine Stadt wie Berlin steht für die verwickelte Beziehung beider Länder und die lange, komplizierte gemeinsame Geschichte. Es scheint fast als sei mit der Pipeline mehr zerrissen als eine Wirtschaftsbeziehung.
In den Neunzigerjahren schmückte sich die Stadt noch mit der Russendisko. Auf den Flohmärkten erstand man alte, sowjetische Orden. Und was taten die Russen? Sie zogen ab.
Quelle: apolut