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KenFM im Gespräch: „Ausstieg aus der Nato oder Finis Germaniae“ mit Rolf Hochhuth

Archivmeldung vom 14.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Rolf Hochhuth (2020)
Rolf Hochhuth (2020)

Bild: Screenshot YT-Video: "KenFM im Gespräch mit: Rolf Hochhuth („Ausstieg aus der Nato oder Finis Germaniae“)" (https://youtu.be/C6YRYv9KVE0) / Eigenes Werk

In Gedenken an den Dramatiker und den politischen Essayisten Rolf Hochhuth, der gestern im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben ist, veröffentlichen wir noch einmal das Gespräch aus dem Jahr 2016 mit ihm. Wir danken Rolf Hochhuth, einem intellektuellen „Störenfried“, für seinen Schaffen, sein Wirken, seinen kreativen Geist, den er mit seinen Werken in die Welt gebracht hat.

Rolf Hochhuth ist der bekannteste noch lebende Theatermacher, Dramatiker und politische Essayist der Republik. Weltruhm erlangte er bereits im Alter von 32 Jahren, als er das Werk „Der Stellvertreter“ veröffentlichte und damit auf die Rolle des Vatikans während des Holocaust hinwies.

Das Stück wurde in über 25 Ländern aufgeführt und später von Costa-Gavras verfilmt. Rolf Hochhuth war Zeit seines Lebens ein intellektueller Störenfried, der sich aktiv in die Politik einmischte und einmischt. Sein aktuelles Buch beschäftigt sich mit der Rolle der NATO und trägt den eindeutigen Titel „Ausstieg aus der Nato oder Finis Germaniae“.

Hochhuth nimmt, wie nicht anders zu erwarten war, kein Blatt vor den Mund, sondern rechnet mit diesem Militärbündnis ab. Zudem schrieb er einen offenen Brief an Bundespräsident Gauck und Bundeskanzlerin Merkel, um seinen Unmut über die aktuelle Russlandpolitik der Bundesregierung zum Ausdruck zu bringen, die er für brandgefährlich hält. Ein Antwort erhielt Hochhuth nicht.

Im Gespräch mit KenFM prangert die lebende Legende die politische Klasse in diesem Land massiv an. Hochhuth empfiehlt Gauck beispielsweise, mal ein Geschichtsbuch zu lesen, und spricht sich für die Schließung von Ramstein aus. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges kann es nicht sein, das Europa sich erneut auf einen Kollisionskurs mit Russland begibt, nur weil es diesmal amerikanischen Eliten in den Kram passt.

Wer das Interview mit Hochhuth sieht, erkennt hier die moralische und ethische Reife, die der politischen Klasse in diesem Land vollkommen abhanden gekommen ist. Aber auch die Presse in Deutschland hält Hochhuth für alles andere als vorbildlich. Propaganda hat neutrale Berichterstattung weitestgehend ersetzt.

KenFM erlebte mit Rolf Hochhuth einen extrem wachen und angriffslustigen Geist, der vor allem der Jugend der Republik den Rat gibt, sich von den korrupten Eliten dieses Landes zu emanzipieren. Mehr Demokratie wagen heißt auch, es wagen, den Eliten die Stirn zu bieten. Ramstein ist am 11. Juni hier die erste Adresse. Eine Menschenkette sagt mehr als tausend Worte.


Quelle: KenFM

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