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Die Macht um Acht (113): „Tagesschau beerdigt den Journalismus“

Archivmeldung vom 06.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Uli Gellermann (2022)
Uli Gellermann (2022)

Bild: SS Video: "Die Macht um Acht (113) „Tagesschau beerdigt den Journalismus“" (https://tube4.apolut.net/w/aHbsgtNikMpb8RnGKMUQcQ) / Eigenes Werk

Der Journalist und Filmemacher Uli Gellermann beschäftigt sich seit Jahren mit der Dauermanipulation der Tagesschau. Gemeinsam mit den Co-Autoren, Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer, schrieb er das Buch „Die Macht um Acht: der Faktor Tagesschau“. Eine herausragende Lektüre über die tägliche Nachrichtensendung der ARD. Bei apolut nimmt er mit dem gleichnamigen Format die subtile Gehirnwäsche der Tagesschau alle zwei Wochen unter die Lupe. ARD-Trauer-Spiel: Gerade in angespannten Zeiten, gerade dann, wenn Krieg auch für Deutschland droht, sollte die wesentlichste Nachrichtensendung des Landes besonders sorgfältig sein. Doch die Tagesschau liefert ihren Zuschauern eher ein Trauerspiel statt Qualitäts-Journalismus."

Stramm auf Regierungs-Kurs

Eine Reise des Bundeskanzlers zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) begleitet die Tagesschau mit dieser devoten und kommentierenden Zeile: „Kanzler Scholz am Golf – Große Vision, kleine Schritte”. Woher nimmt die Redaktion die „Große Vision”? Wer bezahlt die Redakteure für diese unjournalistische Lob-Sudelei? Vor allem aber: Warum verschweigt die ARD, welchen diktatorischen Staat der Kanzler besucht? Kein Wort über die Scharia, kein Wort zur Todesstrafe gegen Homosexuelle, kein Wort über Sklavenarbeit. Es geht um Flüssig-Gas aus der VAE im Wirtschaftskrieg gegen die Russen – da ist jedes Schweigen Recht. Dem Scholz ebenso wie der ARD, die stramm auf Regierungs-Kurs ein Beispiel für gleichgeschalteten Journalismus abliefert.

Tagesschau schweigt auf der eigenen Beerdigung

Noch schlimmer wird es, wenn unter der Überschrift „Lecks an Nord Stream 1 und 2 – Wie könnte ein Angriff abgelaufen sein?” die Tagesschau-Redaktion einen Bundeswehroffizier kommentieren lässt: „Aber wir wissen auch, dass es bei der russischen Marine Drohnen gibt – oder auch Kleinst-U-Boote –, die man für solche Zwecke nutzen könnte. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass man vielleicht schon im Vorfeld beim Bau der Pipeline bestimmte Maßnahmen getroffen hat, um ein solches Ereignis auszulösen”. Mit einem langen Finger werden die Russen beschuldigt, ihre eigene Pipeline zerstört zu haben. Widersinnig, aber eine Beerdigung des recherchierenden Journalismus mit einer eigenen Position. Pures Nachplappern der Bundesregierung. Statt dessen Verschweigen der Fakten, die man in der Provinz noch lesen durfte. Am 24. September berichtete das „Fehmarnsche Tageblatt”, ein Flottenverband der US Navy mit der „USS Kearsarge” und der „USS Arlington” habe die deutsche Ostseeinsel Fehmarn mit Kurs auf den Skagerrak passiert. Ein solcher Flottenverband hat immer zwei U-Boote und genügend Spezialkräfte dabei, die Operationen wie das Sprengen einer Pipeline durchführen können. Aber die Tagesschau schweigt lieber auf der eigenen Beerdigung.

ARD-Redaktion ist beschäftigt, die Kranzschleifen zu richten

Klammes Schweigen auch hier: „Unterstützung für Ukraine – BND liefert militärisch nutzbare Daten”. Das bringt Deutschland zwar der Kriegsteilnahme immer näher, aber die Trauertruppe in der Hamburger Redaktion behauptet sogar: „Juristisch ist Deutschland damit nicht in den Krieg eingetreten”. Das sieht der wissenschaftliche Dienst des Bundestages anders. Aber die Redakteure tun so, als wüssten sie davon nichts. Sie machen sich so mitschuldig an der Verschärfung der Kriegsgefahr. So kann die Beerdigung des Journalismus zur Beerdigung des ganzen Landes führen. Denn gute Journalisten würden recherchieren und hätten auf dieser Basis die Funktion kritischer Mahner und Warner. Aber die ARD-Redaktion ist primär damit beschäftigt, die Kranzschleifen zu richten. Amen?

Zuschauer machen mit!

Auch diese Ausgabe der MACHT-UM-ACHT stützt sich auf eine Vielzahl von Zuschauer-Zuschriften, die an diese Adresse gesandt wurden: [email protected]. Dafür bedankt sich die Redaktion ganz herzlich."

Quelle: apolut

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