Das Ende der Bürger-Energiewende: BDEW, Netzbetreiber und Bundeswirtschaftministerium planen das Aus der privaten Photovoltaik
Archivmeldung vom 15.09.2020
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Freigeschaltet durch André Ott20 Jahre haben die Bürger/innen private Photovoltaikanlagen auf die Dächer und später Stromspeicher in die Keller gebaut. Die Menschen produzieren selber preiswerte Energie und verbrauchen diese selbst. Das spart viel Geld! Und man ist vor steigenden Energiekosten für Strom, Wärme und Mobilität sicher. Damit soll jetzt Schluss sein, fordern die Bundesnetzagentur und die alte Energie-Industrie. Es kommt die "Enteignung der privaten PV-Erzeugung", so der Bundesverband Energie-Speicher-Systeme (BVES).
Das Vehikel: Zum 1.1.2021 fallen die ersten älteren Anlagen aus der Einspeisevergütung heraus. Anstatt die Energie jetzt selber zu verbrauchen und dafür auch einen Speicher zu nutzen, soll man in Zukunft für ein paar Cent den PV-Strom komplett einspeisen und seinen gesamten Energiebedarf dann teuer aus dem Netz beziehen. Die Nutzung der preiswert selbst produzierten Energie? NULL!
Auch bei neuen Anlagen soll es so laufen. Man bekommt zwar eine etwas höhere Einspeisevergütung als für die Alt-Anlagen, liefert aber ebenfalls KOMPLETT den selbst produzierten Strom ab. Und muss den benötigten Strom VOLLSTÄNDIG von den alten Versorgern beziehen und deren hohen Preise zahlen. Teurer geht es für die Bürger/innen nicht!
Wer unbeugsam seinen selbst produzierten Strom speichern und verbrauchen will, darf das zwar, soll aber nach dem Willen der Bundesnetzagentur mit hohen Straf-Zahlungen davon abgeschreckt werden. Die Methode: Künstlich hoher Grundpreis für die pure Anschluß-Leistung. Diese ist SO hoch, dass die Nutzung selbst produzierter Energie völlig unwirtschaftlich ist.
Die Bürger/innen verlieren ihre private PV-Erzeugung zum Spott-Preis und sollen für alle Zeiten permanent steigende Preise der Strom-Konzerne zahlen. Das ist das Ende der Bürger-Energiewende und zugleich ein Bestandsschutz für die alten Energieversorger, denen man für alle Zeiten sprudelnde Geldquellen und Gewinne garantiert. SO will die Bundesnetzagentur der alten Energiewirtschaft ein überholtes Geschäftsmodell retten und handelt in Eintracht mit dem Lobby-Verband der alten Energiewirtschaft, dem BDEW.
Dieser "Roll-Back" der Energiewende schadet nicht nur den Bürgern/innen, sondern auch der mittelständischen Wirtschaft. Denn die Betriebe müssen ebenfalls auf die wirtschaftlichen Vorteile des preiswert selber produzierenden Strom verzichten und zahlen auf Dauer überhöhte Strompreise. Das schwächt den Wirtschaftsstandort Deutschland erheblich! JETZT müssen sich die Bürger/innen und Betriebe gegen die Enteignung ihrer PV-Erzeugung wehren!
Studiogast: Prof. Eicke Weber, Präsident des European Solar Manufacturing Councils ESMC und ehemaliger Leiter des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesystem ISE in Freiburg.
Moderation: Frank Farenski - 729. Sendung
Quelle: Leben mit der Energiewende