Im Gespräch: "Ab in die Küche!" mit Franz Keller
Archivmeldung vom 19.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttLieferservice – in Zeiten von Home-Office ein boomender Markt. „Man hat ja keine Zeit“, ist die Ausrede, kurz bevor die Online-Bestellung abgeschickt wird. Obwohl zuhause kochen weitaus günstiger ist, geht der Trend immer mehr zum: „Bestell mal was!“. Doch was ist das denn eigentlich, was wir da essen. Hat es gut gelebt? Was hat es selbst gegessen? Wie wurde es verarbeitet? Das Bewusstsein über gesunde, nachhaltig produzierte Lebensmittel ging uns nicht erst mit Beginn der Fast-Food-Ära verloren. Schon viel früher wurde damit begonnen, Lebensmittel in Konserven zu stopfen.
Dank professioneller Werbung macht man Pressfleisch (Schnitzel) nun im Toaster und die Kühe wurden lila. Mit dieser Naivität und Ignoranz für Lebensmittel schaden wir nicht nur uns selbst, sondern auch den Tieren, die wir via „je billiger desto besser“ in die „Quältierhaltung“ treiben.
Das neoliberalistische „Höher, Schneller, Weiter, Mehr!“ funktioniert auch in der Landwirtschaft – mit fatalen Folgen für Böden und Tiere. Wenn man Tiere nur noch als Ware oder Milch-Maschinen betrachtet, kann kein gesundes und schon gar kein ethisch vertretbares Leben mehr gelingen. Das Bigotte dabei: Um unsere Haustiere kümmern wir uns mit extremer Fürsorge, mit Leidenschaft und Liebe – vom Tier aber, das direkt in unseren Körpern landen soll, wissen wir höchsten noch den Angebotspreis.
Mit Franz Keller haben wir einen Koch am Tisch, der mit seinem neuen Buch „Ab in die Küche!“ einen Appell an alle richtet, die essen. Ein Appell für ein Erinnern an ein verlorengegangenes Bewusstsein für Lebewesen, Nutztiere und unser täglich Brot. Der Mann, der schon für Staatschefs gekocht hat, schenkt uns wertvolle Einblicke in den Alltag einer Sterneküche und versucht, uns das Kochen am eigenen Herd häppchenweise wieder schmackhaft zu machen. Hören, sehen, fühlen und probieren wir, ob wir das folgende Gespräch gut verdauen können. Prost, Mahlzeit!
Quelle: KenFM