"Nur kein Gramm zuviel": ZDF-Dokumentation über magersüchtige Kinder
Archivmeldung vom 25.11.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtEssstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind Thema der "37°"-Sendung "Nur kein Gramm zu viel" am Dienstag, 29. November 2011, 22.15 Uhr, im ZDF. Die Filmemacherin Maike Conway hat drei Kinder ein dreiviertel Jahr begleitet. Der Film dokumentiert ihre Anstrengungen, die Krankheit zu überwinden, aber auch die Hilflosigkeit und Verzweiflung der Eltern, die oft nicht wissen, wie sie helfen können.
Laura (13) war elf, als ihre Essstörung begann. Schon damals wusste sie: "Wenn ich stehe, verbrenne ich mehr Kalorien als im Sitzen" - und stand in ihrem Zimmer auf einem Bein. Die gute Schülerin wurde in der Schule oft gemobbt. Auch im Sport wollte Laura die Beste sein: "Ich bin am Nachmittag immer in unserem Garten hin und her gelaufen. Ich habe trainiert wie verrückt, bis meine Eltern es verboten haben, und dann habe ich angefangen, immer weniger zu essen." Die Eltern waren hilflos: "Was soll man tun, wenn das Kind nicht mehr isst, Zwänge entwickelt und sich den Bauch einschnürt?" Laura wurde 2009 zum ersten Mal in die Kinderklinik in München Schwabing aufgenommen, nun ist sie zum zweiten Mal hier. Ihre Eltern tun alles, was sie können, damit ihre Tochter wieder gesund wird.
Auch Dominik (15) war schon vor vier Jahren zur Behandlung von Essstörungen in der Kinderklinik. Schon damals hat Maike Conway ihn mit der Kamera begleitet. "Ich habe um jedes Gramm gekämpft", erinnert er sich. "Wenn du dein elfjähriges Kind alleine in der Klinik zurücklassen musst und ihm nicht helfen kannst, ist das die Hölle", erzählt seine Mutter. Der introvertierte Dominik fand damals einen Freund in der Klinik, dem er sich öffnen konnte. Diese Freundschaft und die Therapie halfen ihm, die Krankheit zu überwinden.
Der 16-jährige Leo hat schon einen langen Leidensweg hinter sich. Seit Jahren isst er nur noch Nudeln mit Käse und wird immer dünner. "Ich mache extreme Sachen, ich versuche, drei Tage nichts zu trinken, dadurch bin ich anderes als andere - etwas Besonderes." Die vielen Versuche, die Krankheit in den Griff zu bekommen, lassen den Teenager rebellieren. Doch sein Vater besteht auf einem erneuten Therapieversuch. Er ist zwar überzeugt, dass Leo übertherapiert ist und er selbst lernen muss loszulassen und seinem Sohn zu vertrauen, aber: "Die Vorstellung, dein Kinder verhungert vor dem gedeckten Tisch, ist grausam."
Quelle: ZDF (ots)