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"Seeblind - Der wahre Preis der Frachtschifffahrt"

Archivmeldung vom 23.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/SWR - Das Erste"
Bild: "obs/SWR - Das Erste"

Denis Delestrac zeigt in seinem Film ein Paradox: Oft ist es billiger, Waren von weit weg zu importieren, als sie so herstellen zu lassen, dass ein Landtransport möglich wäre. Und so kommen schätzungsweise 90 Prozent aller heute in der westlichen Welt konsumierten Produkte aus Übersee. Doch es sind nicht nur die niedrigen Lohnkosten in den Schwellenländern: Das wahre Rückgrat der globalisierten Wirtschaft von heute liegt im System des Seetransportes, seiner Armada gigantischer Schiffe und in seinem scheinbar unbesiegbaren Monopol. "Seeblind" wird am 30. März um 23 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Zwielichtige Systeme und wenig Kontrollen Anfang Februar havarierte in Hamburg der gigantische Containerfrachter "Indian Ocean". Fast schon symbolisiert durch die zahllosen Container an Bord, rückte eine Industrie ins Licht der Öf-fentlichkeit, die sonst eher im Verborgenen arbeitet: die Frachtschifffahrt. Dabei nimmt sie eine Schlüsselrolle ein in der Wirtschaft, der Umwelt und in der heutigen Konsumgesellschaft. Korrupte Praktiken und das zwielichtige System der "Billigflaggen" erlauben es Unternehmen, Steuerzahlungen und internationale arbeitsrechtliche Bestimmungen zu umgehen und dadurch ihre Gewinne zu maximieren. Die revolutionäre Einführung des Containers in den 60er und 70erJahren des vergangenen Jahrhunderts machte es möglich, 10.000 oder 15.000 "Boxen" in weniger als 24 Stunden zu entladen. Heute werden 18 Millionen Container auf den Schifffahrtsrouten der Welt befördert; davon werden lediglich 5 Prozent überprüft oder vom Zoll kontrolliert.

Sichtbar unsichtbar

Die Frachtschifffahrt ist nahezu eine unsichtbare Industrie, was sie zu einem idealen Transport-mittel für Waffenhändler, Drogenhändler und die Netzwerke illegaler Einwanderung macht. Ein weiteres Problem - auf den Überfahrten gehen Container über Bord und treiben oft jahrzehntelang direkt unter der Wasseroberfläche. Viele Verluste werden nicht gemeldet, Schätzungen sprechen von bis zu 10.000 verlorenen Containern pro Jahr. Umweltschützer prangern schon lange die umweltschädigenden Auswirkungen der Überseetransporte an, rund 100.000 Schiffe verschmutzen die Weltmeere und tragen damit massiv zum Klimawandel bei.

Monopolstellung

Die gesamte Frachtschiffindustrie liegt in den Händen einiger weniger Magnaten, die damit einen bedeutsamen Einfluss auf die Weltwirtschaft und sogar auf Regierungen ausüben. Wie gehen diese Tycoons mit ihrer Macht um? Welchen direkten Einfluss üben sie auf unser aller Leben und auf die Umwelt aus? Was ist der wahre Preis dieses massiven Seeverkehrs? Und gibt es Alternativen? "Seeblind - Der wahre Preis der Frachtschifffahrt" ist eine Koproduktion des SWR mit dem NDR hergestellt von Polar Star Films Barcelona.

Quelle: SWR - Das Erste (ots)

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