Tauchfahrt zu verschollenem U-Boot / ZDF zeigt neue Aufnahmen von U-166
Archivmeldung vom 03.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs sind gespenstische Bilder einer Tauchfahrt in 1500 Meter Tiefe – ein deutsches U-Boot und ein Schiffswrack sind zu sehen, in ihrem gemeinsamen Grab im Golf von Mexiko.
Die ZDF-Dokumentation "Verdammte See – Das Geheimnis von U-166" am Dienstag, 6. Juni 2006, 20.15 Uhr, geht dem Rätsel auf den Grund, gibt Antworten auf die Frage, warum Jäger und Gejagter – das U-Boot und der US-Passagierdampfer Robert E. Lee – am 30. Juli 1942 gemeinsam sanken und auf dem Boden des Mississippi-Canyon aufschlugen.
Eine mysteriöse U-Boot-Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg ist Thema der zweiten Folge der Reihe "Verdammte See". Die Legende um U-166, das nicht mehr aus dem Golf von Mexiko zurückkehrte, begann, als zwei Piloten der US-Küstenwache am 1. August 1942 im Mississippi-Delta eine Bombe auf ein deutsches U-Boot warfen: angeblich U-166. Das Wrack jedoch wurde an der Abwurfstelle nie gefunden. Fast sechzig Jahre später wird es im Frühjahr 2001 durch Zufall bei Vermessungsarbeiten für eine Tiefsee-Pipeline rund 200 Kilometer entfernt von der Stelle, an der es angeblich sank, entdeckt. Ganz in der Nähe liegt auch der durch einen Torpedo versenkte amerikanische Passagierdampfer Robert E. Lee. Dem Geheimnis des gemeinsamen Grabes gingen die Autoren Stefan Brauburger, Oliver Halmburger und Florian Beierl nach. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor hatte Hitler Amerika den Krieg erklärt. Er gab den Befehl für die U-Boot-Offensive "Paukenschlag". Admiral Karl Dönitz schickte die von der Propaganda vollmundig gepriesen "Grauen Wölfe" auf Jagd vor die Küste der USA. Die USA verloren eine große Zahl von Schiffen, mehr als sie nachbauen konnten. Eine kritische Situation, von der die amerikanische Öffentlichkeit nicht unterrichet wurde. Der Golf von Mexico war im Mai 1942 das gefährlichste Gewässer der Welt. 19 deutsche U-Boote jagten von April bis September fast ungehindert Tanker, Frachter und Versorgungskonvois. U-166, ein Langstreckenboot, operierte Sommer '42 im Delta, in geheimer Mission. Fischer im Mississippi-Gebiet erinnern sich noch heute an die brennenden Tanker, die Schiffbrüchigen und die Toten, die an die Strände gespült wurden. Dann wurde U-166 selbst Opfer. Warum es tatsächlich sank und warum es so lange verschollen blieb, erzählt der Film. Bei ihren Recherchen machte das ZDF-Team eine bemerkenswerte Entdeckung: Der gesamte Nachlass des U-Boot Kommandanten lag unberührt bei Familienangehörigen, darunter auch detaillierte Abbildungen und private Schmalfilmaufnahmen von U-166, die einzigen bewegten Bilder, die es von dem Boot gibt. Briefe, die Kommandant Kuhlmann noch Stunden vor dem Auslaufen geschrieben hatte. Angehörige des U-Bootkommandanten Hans Günther Kuhlmann, des ersten Offiziers Hans Traun sowie andere Besatzungsmitglieder berichten vom Schicksal der U-Boot-Fahrer. Persönliche Dokumente und Aufzeichnungen geben Aufschluss über die Mission von U-166.
Die Autoren Stefan Brauburger, Oliver Halmburger und Florian Beierl zeigen mit den neuen Aufnahmen dieser Tauchfahrt, dass das lange verschollene U-Boot in zwei Teile gerissen wurde. Eine Computeranimation rekonstruiert das Ende von U-166. Erst hatte das U- Boot den Passagierdampfer torpediert, dann wurde es noch vor Ort von einer Wasserbombe in Stücke gerissen. Der Kommandant eines US- Zerstörers hatte das Periskop von U-166 entdeckt und sich unbemerkt genähert. U-166 gehörte zu einer Gruppe von U-Booten, die 1942 von Admiral Dönitz in den Golf von Mexiko geschickt wurden, um vor der "Haustür der USA" Schiffe anzugreifen.
Quelle: Pressemitteilung ZDF