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Wie Kliniken Profit machen/ "ZDFzoom" deckt fragwürdige Methoden auf

Archivmeldung vom 08.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Früher waren Krankenhäuser Orte, an denen Menschen geheilt wurden. Die dabei entstandenen Kosten wurden den Kliniken erstattet. Heute ist es umgekehrt: Kliniken sind Wirtschaftsunternehmen, die mit dem Rohstoff Patient Geld verdienen. Das zeigt am Mittwoch, 9. Januar 2013, 22.50 Uhr, die "ZDFzoom"-Dokumentation "Die Patientenfabrik - Wie Kliniken Profit machen". Darin legen die Autoren Daniel Bröckerhoff und Torben Schmidt offen, mit welch fragwürdigen Methoden dies erreicht wird und was die Folgen für Patienten sind.

Die "Fallpauschale" hat die Welt der Krankenhäuser verändert, Behandlungen werden in Codes umgerechnet, für die die Kassen dann entsprechend zahlen müssen. Aufwändige Behandlungen wie Operationen lohnen sich unter Umständen mehr als eine konservative Behandlung. Die AOK stellt in ihrem Krankenhausreport 2013 fest, wesentliche Ursache für die seit Jahren steigende Zahl von Krankenhausbehandlungen seien "Anreize des bestehenden Vergütungssystems".

Rechtsanwälte für Medizinrecht berichten in der "ZDFzoom"-Dokumentation von zahlreichen Patienten, bei deren Krankenhausbehandlung aus ihrer Sicht "Gewinnmaximierung" und nicht eine sinnvolle Behandlung des Patienten im Vordergrund gestanden habe. Es werde auch ohne medizinische Indikation operiert, so ein Berliner Fachanwalt für Medizinrecht gegenüber "ZDFzoom". Die Techniker Krankenkasse spricht sogar davon, dass beispielsweise 85 Prozent aller Wirbelsäulenoperationen unnötig seien und rät ihren Patienten dazu, vor Operationen eine Zweitmeinung einzuholen.

Eine Fehlentwicklung durch Fallpauschalen und den Trend zu "Mengenmachung" gibt auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen im Interview mit "ZDFzoom" zu. Der Verband kritisiert gleichzeitig, dass die Kassen keine Einsicht in Chefarztverträge haben, die für eine bestimmte Menge an Operationen eine zusätzliche Bezahlung vorsehen. "ZDFzoom" liegen derartige Dokumente vor. Sie zeigen deutliche Anreize, mehr Behandlungen vorzunehmen. So steht in einem entsprechenden Mustervertrag: "Die Unterzeichner sind sich einig, dass die Ziele vom Arbeitnehmer beeinflussbar, zumutbar und erreichbar sind."

Die "ZDFzoom"-Autoren treffen eine Witwe, deren Mann laut ärztlichem Gutachten unnötig operiert wurde. Die Dokumentation berichtet außerdem über Hygiene-Missstände auf Frühchenstationen, hervorgerufen durch eine zu geringe Zahl an Pflegepersonal. Ausweg aus Sicht von Patientenvertretern wäre eine Lösung, wie sie in Frankreich praktiziert wird: Keine pauschalierte Bezahlung, sondern eine individuelle Abrechnung aller tatsächlich erfolgten Behandlungen.

Quelle: ZDF (ots)

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