SWR Recherche: höherer Landverbrauch für Ölpalmen als bisher bekannt
Archivmeldung vom 25.09.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Naturschutzorganisation WWF beziffert in der jüngsten Fassung ihrer Studie "Auf der Ölspur" den Flächenverbrauch für Ölpalmen auf ca. 19 Millionen Hektar. Daraus ergäbe sich ein Ölertrag von 3,3 Tonnen pro Hektar - aus Sicht des WWF ein starkes Argument für den Anbau von Ölpalmen. Ein SWR Rechercheteam der Wissenschaftssendung "odysso" hat nachgerechnet und konnte mit Unterstützung internationaler Experten belegen: Für den Anbau von Ölpalmen wird derzeit eine Fläche von ca. 32 Millionen Hektar verbraucht - zwei Drittel mehr als der WWF bislang veranschlagt.
Weitere Informationen in "odysso: Wissen im SWR. Vorsicht Lebensmittel! Plastik, Palmöl und Co" am Donnerstag, 27. September 2018, um 21 Uhr im SWR Fernsehen.
13 Millionen Hektar Ölpalmen zusätzlich von Kleinbauern bewirtschaftet
In der Flächenberechnung des WWF werden lediglich industrielle Plantagen berücksichtigt. Über 13 Millionen Hektar, werden jedoch zusätzlich von Kleinbauern bewirtschaftet. Dies geht aus der aktuellen Weltnaturschutzunion-Studie "Oil palm and biodiversity" (2018) hervor. Der tatsächliche weltweite Landverbrauch für den Anbau von Palmöl beträgt demnach ca. 32 Millionen Hektar. Damit liegt auch der Flächenertrag der Ölpalmen deutlich niedriger - nämlich bei nur etwa 2 Tonnen pro Hektar - und entspricht somit nahezu dem Öl-Ertrag von Raps in Europa. Der Ertrag aus der Ölpalmproduktion muss auch deshalb korrigiert werden, weil die Ölpalme erst nach frühestens drei Jahren Früchte trägt und erst nach sieben Jahren optimale Erträge bringt - aber auch in ihren ertragsarmen Phasen die gleiche Fläche beansprucht. Im Alter von 20 bis 25 Jahren werden die Palmen erneuert, weil sie unwirtschaftlich werden. Die Ausgangsdaten der WWF Studie stammen von der Welternährungsorganisation FAO.
"odysso: Vorsicht Lebensmittel! Plastik, Palmöl und Co"
In "odysso: Vorsicht Lebensmittel! Plastik, Palmöl und Co" wirft ein Filmteam einen genauen Blick auf alltägliche Lebensmittel. Diese enthalten Inhaltsstoffe, die nicht nur ökologisch bedenklich, sondern auch gesundheitsschädlich sind. Auf Palmöl trifft beides zu, wie neueste Forschungen zeigen. Denn neben der lange bekannten dramatischen Zerstörung jahrtausendealter Regenwälder für Palmölplantagen, zeigt sich nun, dass dieses Öl zudem die Bildung von Metastasen von Tumoren fördert. "odysso" fragt nach, wie groß das Gesundheitsrisiko für die Verbraucher ist. Außerdem wirft die Sendung einen kritischen Blick auf die Studienlage zur Nutzung von Palmöl, das zu Unrecht als unverzichtbarer Rohstoff gilt. Auch die Belastung der Nahrung mit Mikroplastik ist ein Thema, denn Kunststoff gelangt mehr und mehr in die globalen Umweltkreisläufe und wird so zum problematischen Bestandteil der Lebensmittel. Was können die Menschen tun, um sich vor ungeliebten Inhaltstoffen an der Ladentheke zu schützen? Was bringen Produkte, die mit "frei von ..."-Slogans werben und was ist dran an der zunehmenden Unverträglichkeit gegen Weizenprodukte? "odysso" liefert wissenschaftliche Hintergründe zum Thema Inhaltsstoffe und gibt wertvolle Tipps zu dem, was die Menschen täglich mit dem Essen zu sich nehmen.
SWR Wissenschaftsmagazin mit Dennis Wilms mit neuem Sendeplatz
Das SWR Wissenschaftsmagazin "odysso" wird seit dem 20. September immer schon um 21 Uhr im SWR Fernsehen ausgestrahlt. Es stellt Zusammenhänge her und prüft Erkenntnisse der Forschung kritisch auf ihre Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Umwelt. "odysso" fragt nach, welche Hoffnungen und welche Gefahren sich hinter Entdeckungen und Entwicklungen der Wissenschaft oder gesellschaftlichen Veränderungen verbergen. Durch die Sendung führt Moderator Dennis Wilms, der neben "odysso" auch die Wissensformate "Planet Wissen" (SWR Fernsehen) und "[W] wie Wissen" (Das Erste) präsentiert.
Sendung:
"odysso: Vorsicht Lebensmittel! Plastik, Palmöl und Co" am Donnerstag, 27.September, 21 Uhr im SWR Fernsehen
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)