Island in Not
Archivmeldung vom 11.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜber die Auswirkungen der Finanzkrise am Beispiel des stark betroffenen Island berichten die ZDF-Korrespondenten Ines Trams und Timm Kröger am Mittwoch, 15. April 2009, 0.35 Uhr, in ihrem Film "Island in Not - Chronik einer Krise".
Die Krise hat den Inselstaat im nördlichen Atlantik und seine rund 320 000 Einwohner besonders hart getroffen. Drei Großbanken konnten nur durch Verstaatlichung vor der Pleite gerettet werden, das Land steht vor einem Milliarden-Schuldenberg. Die Regierung ist gestürzt.
Neben den politischen Folgen beleuchten die Autoren unterschiedliche Schicksale und fragen, wie es den betroffenen Menschen ergangen ist: zum Beispiel dem Spediteur, der durch mangelnde Aufträge als einer der Ersten die Krise zu spüren bekam. Die Warentransporte wurden weniger, seinen LKW konnte er nicht mehr bezahlen, weil ihm die Tilgungen über den Kopf gewachsen sind. Stillgelegte Baustellen prägen das Bild der Insel. Viele Gastarbeiter verlassen das Land. Die einheimischen Fischer bleiben ratlos zurück und hoffen auf bessere Zeiten.
Bereits Ende Januar trat die Regierung zurück. Nach massiven Demonstrationen gab die Koalition aus der konservativen Unabhängigkeitspartei von Premier Geir Haarde und den Sozialdemokraten den Forderungen nach Neuwahlen nach. Die Wut der Bevölkerung hatte sich bereits im Herbst entladen, als Island als erstes Land der Welt wegen der globalen Wirtschaftskrise kurz vor dem Staatsbankrott stand. Deshalb ist in dem traditionell EU-skeptischen Land jetzt auch der Ruf nach einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union laut geworden. Bislang hatte der Inselstaat eine Mitgliedschaft stets abgelehnt, weil man die fischreichen Gewässer rund um Island nicht mit anderen EU-Mitgliedern teilen wollte.
Quelle: ZDF