"Terra X" berichtet am Pfingstsonntag über "die geheime Entdeckung"
Archivmeldung vom 19.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas ZDF zeigt am Pfingstsonntag, 31. Mai 2009, 19.30 Uhr auf dem Sendeplatz "Terra X" die Geschichte des heute in New York vorgestellten Fossilienfundes, der ein neues Licht auf die Entstehung des Menschen wirft.
Es geht um die Entdeckung der nahezu vollständig erhaltenen Versteinerung eines Lebewesens, das vor rund 47 Millionen Jahren lebte und laut wissenschaftlicher Analyse der bei weitem älteste Vorfahre des Menschen ist. Entdeckt wurde das Fossil in der Grube Messel bei Darmstadt.
Alexander Hesse, Leiter der "Terra X"-Redaktion im ZDF: "Neben der BBC und dem History Channel konnte das ZDF exklusiv für das deutsche Fernsehen die Entdeckung und Erforschung des Fossils begleiten. Wir zeigen, wie es aus dem Verborgenen in die Hände der Forscher gelangte und wie diese durch detektivische Arbeit zu ihrem spektakulären Forschungsergebnis kamen, das dem Stammbaum des Menschen neue Verästelungen hinzufügt."
In der Grube Messel wurden schon viele berühmte Versteinerungen, wie vom Urpferdchen, gefunden, die aber jetzt durch die neue Entdeckung in den Schatten gestellt werden. "Für mich ist dieses Fossil das achte Weltwunder, so was hat die Welt noch nicht gesehen", sagt der Paläontologe Dr. Jens Franzen vom Senckenberg-Museum Frankfurt, ein ausgewiesener Spezialist für Fossilien.
Den Fund hatte zwar schon vor 28 Jahren ein anonymer privater Sammler gemacht, der das Fossil jedoch für sich behielt. Erst vor zwei Jahren bot er es schließlich zum Verkauf an. Über einen Mittelsmann gelangte es in die Hände des norwegischen Paläontologen Jörn Hurum, der sich dann an Dr. Franzen und einige andere Fachwissenschaftler wandte.
Gemeinsam mit den international bekannten Experten hat Dr. Franzen zwei Jahre lang unter größter Geheimhaltung das Fossil untersucht. Die aus verschiedenen Wissenschaftsgebieten kommenden Spezialisten haben die Knochenstruktur, die Zähne und selbst den Mageninhalt des Fossils analysiert und fanden heraus, dass es sich um ein junges Weibchen handelte, das gut klettern konnte und vermutlich auf Bäumen lebte.
Auf den ersten Blick hat das Wesen Ähnlichkeit mit Lemuren, also Halbaffen, wie sie heute noch auf Madagaskar leben. Doch die Wissenschaftler erkannten, dass ihm typische Lemuren-Merkmale fehlen, beispielsweise zusammengewachsene
Zähne. Dafür entdeckten sie andere eindeutige Merkmale, die in Richtung der Entwicklung des Menschen weisen, wie der Sprunggelenksknochen, der bei dem Fossil zu sehen ist. Am Ende ihrer langwierigen Untersuchung steht für sie außer Zweifel, dass Ida - wie sie das Fossil getauft haben - tatsächlich der älteste bisher bekannte Vorfahre des Menschen ist.
Quelle: ZDF