"planet e." im ZDF: Insekten zwischen Plage und Artensterben
Archivmeldung vom 09.07.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWie hängen das Artensterben und die plageartige Verbreitung einzelner Insekten zusammen? Warum sterben unzählige Insektenarten, während sich zugleich Borkenkäfer durch die Wälder fressen und die Brennhaare Tausender Eichenprozessionsspinner für Gefahr sorgen? Die "planet e."-Dokumentation "Das Insekten-Mysterium – Zwischen Plage und Artensterben" geht diesen Fragen am Sonntag, 11. Juli 2021, 16.30 Uhr im ZDF, nach.
Die Eingriffe des Menschen in die Natur gelten als Gründe für das Artensterben auch bei den Insekten. Infolge des Insektensterbens verschwinden die natürlichen Feinde von Borkenkäfern oder Eichenprozessionsspinnern, weshalb diese sich immer weiter ausbreiten können. Das Problem ist bekannt, die Lösung schwierig: Monatelang rang die Bundesregierung um ein sogenanntes Insektenschutzgesetz. Erst im Juni verabschiedete der Bundestag entsprechende Maßnahmen, darunter die Ausweitung von Biotopen und die Eindämmung des Einsatzes von Pestiziden.
"Ohne Insekten kann auch der Mensch langfristig nicht überleben", prognostiziert Prof. Lars Krogmann, Entomologe an der Uni Hohenheim und Interimsdirektor des Naturkundemuseums Stuttgart. Viele Tausend Arten seien nützlich, nicht nur die allseits bekannte Honigbiene.
Insekten ernähren sich von anderen Insekten – fehlen die natürlichen Feinde, kommt es dazu, dass sich zum Beispiel der Eichenprozessionsspinner stark ausbreiten kann. Dessen Brennhaare können gefährliche allergische Reaktionen auslösen. Seinetwegen werden Spielplätze und Schulhöfe gesperrt, mancherorts werden Bacillus-thuringiensis-Präparate gegen die Plage eingesetzt. Das Mittel gilt als biologisch gut verträglich. Prof. Wolfgang Rohe von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen warnt allerdings: "Auch dieses Mittel führt zu Kollateralschäden. Viele Nützlinge in den Eichen werden mit abgetötet." Der Wissenschaftler erforscht, welche Insektenarten genau von dem Biozid mit dem Bacillus thuringiensis getroffen werden, und kommt zu dem Schluss: "Besser wäre es, die natürlichen Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners anzusiedeln."
Quelle: ZDF (ots)