Der Traum vom Weltall im Kalten Krieg
Archivmeldung vom 30.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttLutz Kayser, ein schwäbischer Ingenieur, träumt seit Kindertagen von den Sternen. 1969 gewinnen er und andere Mitglieder einer studentischen Arbeitsgemeinschaft einen Forschungsauftrag der Bundesregierung: Sie sollen alternative Antriebsformen für das europäische Raketenprogramm entwickeln.
Als Anfang der 1970er Jahre die Bundesregierung diese Forschung nicht weiter fördern will, gründet Kayser die OTRAG (Orbital Transport und Raketen Aktiengesellschaft) - das weltweit erste private Raumfahrtunternehmen. "Fly Rocket Fly - Die Raketenträume des Lutz Kayser", zu sehen am Montag, 2. März, um 23:30 Uhr im Ersten. (Eine 90-minütige Fassung des Films wird unter dem Titel "Fly Rocket Fly - Mit Macheten zu den Sternen" am 23. Februar um 22:23 Uhr auf ARTE gezeigt.)
Schwäbischer Erfindergeist trifft auf afrikanischen Diktator Kayser und seine Kollegen entwickeln eine Billigrakete, die auf eine einfache Bauweise setzt und sogar einen VW-Scheibenwischermotor verwendet, um das Einspritzen des Treibstoffes in die Triebwerke zu regulieren. Das Team veranstaltet insgesamt 2.000 Brennwerkversuche am Prüfstand in Lampoldshausen bei Heilbronn. Auf der Suche nach einem geeigneten Startplatz kommt Kayser ins Gespräch mit dem zairischen Diktator Mobutu Sese Seko. Mobutu hat eine Schwäche für Großprojekte, deutsche Technik - und die Raumfahrt. Ein Raketenstartgelände in Afrika wäre für beide Seiten eine Win-win-Situation: Die OTRAG könnte ihre Raketen testen, der geltungssüchtige Diktator Afrika in den Weltraum führen und eines Tages mithilfe von Satelliten sein zentralafrikanisches Land besser kontrollieren.
Kaysers Mission als Bedrohung für die Supermächte Mobutu stellt der OTRAG ein Gebiet von der Größe der ehemaligen DDR zur Verfügung. Hier errichtet die OTRAG einen eigenen Weltraumbahnhof, ein deutsches "Cape Canaveral" mitten im kongolesischen Dschungel. Doch als die OTRAG Ende der 1970er Jahre erfolgreich mehrere Raketen in den Himmel schießt, kommt es zur Krise. Denn deutsche Raketen - auch wenn sie nur den afrikanischen Regenwald überfliegen - werden mitten im Kalten Krieg von den Supermächten nicht gerne gesehen.
Sendung
"Geschichte im Ersten: Fly Rocket Fly - Die Raketenträume des Lutz Kayser" am Montag, 2. März 2020, 23:30 Uhr im Ersten. Akkreditierte Journalisten können den Film vorab zu Rezensionszwecken sehen im Vorführraum Das Erste unter presse.daserste.de und im SWR Presseportal unter https://presseportal.swr.de
"Fly Rocket Fly - Die Raketenträume des Lutz Kayser" ist eine Koproduktion von Lunabeach TV und Media GmbH mit SWR, Radio Bremen und RTBF in Zusammenarbeit mit ARTE; Autor Oliver Schwehm Der Film wurde mit Mitteln der MFG Baden-Württemberg, der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der Nordmedia, des deutschen Filmförderfonds (DFFF) und des Centre du Cinéma und de l'Audiovisuel de la Féderation Wallonie-Bruxelles gefördert
Quelle: SWR - Das Erste (ots)