"ZDF.reportage" über Menschen in der Schuldenfalle
Archivmeldung vom 24.02.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić6,85 Millionen Menschen sind nach aktuellen Statistiken in Deutschland überschuldet. Die Coronakrise hat dieses Problem verschärft, da sind sich die Experten einig. Die "ZDF.reportage: In der Schuldenfalle - Die Angst vor dem Gerichtsvollzieher" beleuchtet am Sonntag, 28. Februar 2021, 17.55 Uhr, die Situation von Menschen in der Schuldenfalle.
Über Geld und Schulden zu sprechen, fällt vielen Menschen schwer. Viele möchten nicht, dass Familie, Nachbarn oder Freunde von ihrer Situation wissen. Diese Erfahrung machen sowohl Gerichtsvollzieher als auch Schuldnerberater.
"Auf uns rollte eine Schuldenwelle zu", sagt Gerichtsvollzieherin Cornelia John aus Gießen. Mit der Coronapandemie kamen Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten - und schon jetzt hat die Justizbeamtin alle Hände voll zu tun. Als Gerichtsvollzieherin auf dem Land ist sie in ihrem Bezirk rund 120 Kilometer pro Tag im Außendienst unterwegs. Im Auftrag des Amtsgerichts und im Namen der Gläubiger treibt sie Schulden ein, pfändet, holt Vermögensauskünfte ein oder führt Zwangsräumungen Wohnungen durch. Und jeden Tag kommen neue Aufträge hinzu.
Auch die Schuldnerberatungen machen derzeit Überstunden. Im wohlhabenden München kommen Johann und Thomas Tillich mit ihrem familiengeführten Insolvenz-Center kaum noch hinterher: Die beiden versuchen, kleinen Firmen und Privatleuten aus der Schuldenfalle zu helfen, und bezeichnen sich selbst als Gewinner der Krise. Vom Schulkoch bis zum rumänischen Lkw-Fahrer - die Klienten stehen Schlange. Eines haben sie gemeinsam: Statt den Kopf in den Sand zu stecken und zu resignieren, versuchen sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und den Schulden die Stirn zu bieten.
Quelle: ZDF (ots)