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"ZDFzoom": Schwere Sicherheitsmängel in Arztpraxen

Archivmeldung vom 20.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/ZDF/Manuel Dalitz/Mario Haas/[M]"
Bild: "obs/ZDF/Manuel Dalitz/Mario Haas/[M]"

Der Anschluss von Arztpraxen an die sogenannte Telematik-Infrastruktur ist in weiten Teilen mangelhaft und verursacht erhebliche Sicherheitslücken. Darüber berichtet am Mittwoch, 20. November 2019, 23.15 Uhr, die "ZDFzoom"-Doku "Der gläserne Patient - Daten in Gefahr?"

Die "ZDFzoom"-Dokumentation geht der Frage nach, welche Auswirkungen die rasante Digitalisierung im Gesundheitswesen auf Patienten und Ärzte hat. Reporterin Julia Lösch berichtet, was sich im digitalen Gesundheitswesen verändert - von Visiten, die Roboter machen, bis zu vernetzten Kliniken und Arztpraxen. Patienten und Ärzte sollen profitieren, doch immer wieder gibt es Datenpannen und Hackerangriffe. Nicht nur Krankenhäuser und Ärzte sind das Ziel, auch Apps weisen Sicherheitslücken auf. Die Politik treibt die Digitalisierung der Medizin voran - doch, wer sorgt für die Sicherheit der Daten?

Die Telematik-Infrastruktur ist ein spezielles Netz, auf dem in Zukunft der Austausch von Patientendaten mittels der digitalen Gesundheitskarte stattfinden soll. Viele Praxisrechner sind aber laut Experten derzeit ungeschützt am Netz und daher angreifbar. Zu diesem Ergebnis kommen "ZDFzoom"-Recherchen. Der IT-Experte Jens Ernst erklärt aufgrund eigener Analysen und zusätzlicher Rückmeldungen aus Arztpraxen im Interview mit dem ZDF: "Das Ergebnis war eine Katastrophe. Wir haben festgestellt, dass Sicherheitsvorrichtungen komplett deaktiviert waren, dass vorhandene Hardware-Firewalls außer Kraft gesetzt wurden." Der IT-Experte sieht daher eine große Gefahr bei der Einführung der elektronischen Patientenakte - sie soll künftig alle wichtigen Gesundheitsdaten an einem Ort speichern: "Solche Daten gehören einzig und allein nur zum Arzt. Es gibt keinen Platz auf der Welt, wo ich die Patientendaten von 80 Millionen Menschen sicher verwahren kann. Den wird es nie geben."

Auch zahlreiche Ärzte wehren sich gegen die Zwangsanbindung an das spezielle Netz - sie fürchten um das Patientengeheimnis. Andreas Meißner, Psychiater und Psychotherapeut, warnt in der "ZDFzoom"-Dokumentation: "Wir haben viele Patienten, schizophrene Patienten, depressive Patienten, die natürlich absolut nicht wollen, dass diese Daten irgendwo ersichtlich sind, vor allem, wenn sie noch berufstätig sind. Junge Menschen, die später noch Versicherungen abschließen wollen, werden nicht wünschen, dass ihre Daten da irgendwo zu sehen sind."

Quelle: ZDF (ots)

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