ZDF-Reihe "37°" porträtiert einen Aussteiger in Deutschland
Archivmeldung vom 23.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas bedeutet es, im Deutschland von heute im Einklang mit der Natur zu leben und ein ökologisch einwandfreies Leben zu führen? Das zeigt auf beeindruckende Weise die 45-minütige Dokumentation "Mensch Gottfried - Ein Aussteiger in Deutschland", die das ZDF am Dienstag, 26. Juni 2012, 22.15 Uhr, in seiner Reihe "37°" zeigt. Der ZDF-Journalist Gregor Bialas hat den niedersächsischen Landwirt Gottfried über ein Jahr lang mit der Kamera begleitet.
Der 57-jährige Gottfried lebt auf einem Hof in Niedersachsen. Er ist Selbstversorger wie die Menschen vor Jahrhunderten, mit Handarbeit und ohne Fließend-Wasser. Seine Kleidung wäscht er mit Bachwasser und Asche. Sein Geschirr leckt er ab, anschließend spült er es in einer Regenwasser-Molkemischung. Statt WC benutzt er einen Blecheimer. Gottfried lebt so, wie er es für natürlich hält und ist stolz darauf, dass es ihm gelingt, in einem funktionierenden Kreislauf zu existieren - mit nicht mehr als drei Liter Abwasser täglich.
Doch das ökologisch korrekte Leben hat seinen Preis: Es gibt nicht viele Menschen, die gerne bei Gottfried essen. Und wenn er sonntags mit dem Rad zum Tango fährt, gibt es Frauen, die sich weigern, mit ihm zu tanzen. Denn Gottfried tanzt gerne ärmellos und benutzt kein Deo oder andere Essenzen. Vor einigen Jahren sind seine Frau und die beiden jüngsten Söhne Piet (17) und Jelle (15) ausgezogen. Die Jungs, die einen engen und herzlichen Kontakt zu ihrem Vater haben, bewundern seine Lebensweise, bevorzugen aber doch die Annehmlichkeiten im Alltag.
Mit Gottfried auf dem Hof geblieben sind zwölf Hühner, eine Ziege, eine Kuh, ein Rind, ein Bullenkalb, 19 Schafe und eine Katze. Auch als Bauer will Gottfried ohne Geräte auskommen, die Strom oder Diesel verbrauchen. Seine Kühe bekommen handgemähtes Heu. Er lebt so ursprünglich, weil er, wie er sagt, dann mit sich im Reinen ist und nur so seinen Kindern ein Vorbild sein kann.
"37°" begleitet Gottfried durch seine Welt, die mitten im Deutschland von heute kaum urtümlicher sein könnte.
Quelle: ZDF (ots)