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ZDF-Film über Leukämietod in der Elbmarsch

Archivmeldung vom 30.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Und keiner weiß warum..." heißt ein Film von Barbara Dickmann und Angelica Fell, der am Sonntag, 2. April 2006, 23.30 Uhr, im ZDF- Programm zu sehen ist. Die beiden Autorinnen setzen sich auseinander mit einem drängenden Thema, dem "Leukämietod in der Elbmarsch".

Seit 1990 sind in der Elbmarsch 16 Kinder an Leukämie erkrankt. Vier von ihnen sind an dem Blutkrebs gestorben. Nirgendwo auf der Welt gibt es eine solche Häufung von Leukämie-Erkrankungen wie hier an der Elbe, in einem nur wenige Quadratkilometer großen Gebiet zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Jahrelang forschen Wissenschaftler im Auftrag der Landesregierungen Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach den Gründen für die unheimliche Leukämie-Serie – bis heute ohne eindeutiges Ergebnis.

30 Kilometer vor den Toren von Hamburg stehen das Kernkraftwerk Krümmel und das GKSS Forschungszentrum, ein Institut, das einen atomaren Forschungsreaktor betreibt. Einige Experten äußern im Rahmen ihrer Untersuchungen den Verdacht, radioaktive Strahlung könnte die Krankheit verursacht haben.

Tatsächlich gab es einige Jahre vor den ersten Erkrankungen einen Zwischenfall in der Region: Am 12. September 1986 wird im Atomkraftwerk Krümmel plötzlich alarmierend hohe Radioaktivität gemessen. Eine Panne in dem Kraftwerk kann schnell ausgeschlossen werden. Die Ursache für die erhöhten Werte muss außerhalb des Kernkraftwerkes gelegen haben.

Radon, ein natürliches radioaktives Gas, das an diesem Tag in der Nähe des Kernkraftwerks ausgetreten sei, habe den Alarm ausgelöst, so die Erklärung des Kraftwerksbetreibers und der Landesaufsichtsbehörde. Nicht alle Wissenschaftler, die mit der Untersuchung der Leukämie-Erkrankungen beauftragt sind, halten diese Begründung für überzeugend. Bei ihrer Suche nach anderen möglichen Ursachen fühlen sie sich behindert. Sechs der acht von Schleswig- Holstein beauftragten Experten legen deshalb im November 2004 aus Protest ihre Arbeit nieder. Kurze Zeit später schließen Schleswig- Holstein und Niedersachsen die Akte Elbmarsch.

Die "Bürgerinitiative Leukämie", unterstützt von der Vereinigung "Ärzte gegen den Atomkrieg", will sich damit nicht zufrieden geben. Sie lässt im Dezember 2004 von Geologen noch einmal Bodenproben in der Umgebung des Kraftwerks Krümmel und der GKSS Forschungsanlage entnehmen. Die Proben werden von Prof. Vladislav Mironov, einem international anerkannten Experten für Plutonium- Bestimmung an der Sacharow Universität von Minsk analysiert. Sein Ergebnis: "Die Plutonium- und Thoriumwerte, die wir festgestellt haben, sind so deutlich erhöht, dass man sagen kann, diese radioaktiven Stoffe sind künstlich hergestellt und kommen so in der Natur nicht vor."

Auf die Frage, woher eine solche starke Verseuchung kommen könne, antwortet Mironov: "Das sollten Sie versuchen, in Deutschland zu klären."

Wie aber sind diese künstlich erzeugten und hoch radioaktiven Stoffe in den Boden der Elbmarsch gelangt? Was ist im September 1986 in der Elbmarsch geschehen? Gibt es einen Zusammenhang mit den Leukämie- Erkrankungen?

Die ZDF-Dokumentation von Barbara Dickmann und Angelica Fell zeichnet die Ereignisse in der Elbmarsch nach, untersucht die vielen Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten bei den Untersuchungen und stellt die Frage, ob die Akte Elbmarsch nicht doch noch einmal geöffnet werden muss.

Quelle: Pressemitteilung ZDF

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