Putin und die Macht
Archivmeldung vom 25.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm 2. März 2008 wird in Russland ein neuer Präsident gewählt, Wladimir Putin gibt das Präsidentenamt ab. Sein Nachfolger wird höchstwahrscheinlich sein enger Vertrauter Dimitrij Medwedew.
Im Vorfeld der Wahl, am Dienstag, 26. Februar 2008, 22.15 Uhr, berichten die Russland-Korrespondenten des ZDF Britta Hilpert und Roland Strumpf in der Dokumentation "Putin und die Macht" über die acht Jahre seiner Amtszeit, in denen Putin ein Machtsystem aufgebaut hat, das ohne ihn kaum denkbar ist.
Alle Macht dem Kreml war sein Ziel seit 2000 - er hat es konsequent verfolgt: Die internationale Politik kommt nicht an ihm vorbei, die Wirtschaft ist für Putin ein Faktor nationaler Sicherheit. Russland ist der zweitgrößte Energielieferant der Welt. Entsprechend sprudeln die Einnahmen in die Kremlkassen. Der Staat nutzt das Geld für seine Zwecke: Immer mehr profitable und global wichtige Branchen eignet er sich an. Die Armee, in den 90er Jahren noch in einem jämmerlichen Zustand, wächst an Bedeutung. Loyalität ist der Dank der Offiziere dafür, dass sie wieder wichtig sind. Die Geheimdienste sind eine weitere Stütze von Putins Macht.
Man muss sich gut stellen mit dem, bei dem alle Fäden zusammenlaufen - im Großen wie im Kleinen. Und es scheint, als würde der Wechsel auf dem Präsidentensessel kaum etwas daran ändern. Kaum einer kann sich vorstellen, dass Putin - als Großmeister der Macht - die Zügel ganz aus der Hand geben wird. Wie hat der einstige Agent des sowjetischen Geheimdienstes es geschafft, zum Spielmacher der russischen Renaissance zu werden, zu einem der mächtigsten Männer der Welt? Wie konnte es nach den Jelzin-Jahren der großen Freiheit wieder zu diesem strengen Machtgefüge kommen, in dem Militär, Business und Beamte auf den Kreml ausgerichtet sind und in dem Oppositionelle, zerstritten und schwach, nicht gehört werden? In ihrer Dokumentation ergründen Britta Hilpert und Roland Strumpf Putins Schachzüge - wen auch immer sie betreffen: den Offizier, der seine Gehaltserhöhung in direktem Zusammenhang mit Putins propagiertem Großmachtanspruch sieht, oder den Direktor, der Verständnis dafür haben muss, dass seine Firma nicht dem Geschäftsinteresse, sondern den nationalen Großmachtsplänen zu dienen hat, oder den Gebietsbürgermeister, der erfahren muss, dass zu lautes Klagen über Missstände zu noch mehr Ärger führt. Über die Wahl in Moskau wird das ZDF auch in seinen aktuellen Sendungen berichten. Am Wahltag, Sonntag, 2. März 2008, meldet sich die "heute"-Sendung um 19.00 Uhr mit Steffen Seibert live aus Moskau.
Quelle: TDF