Deutschland nicht auf GAU in Atomkraftwerken vorbereitet
Archivmeldung vom 07.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Jahr nach dem Reaktorunfall in Fukushima beschäftigt sich die ZDF-Reihe "planet e." am Sonntag, 11. März 2012, 13.20 Uhr, mit der Frage, wie Deutschland auf einen GAU vorbereitet ist beziehungsweise wie das derzeitige Katastrophenmanagement aussieht. Die Dokumentation "Störfall Deutschland" von Boris Quatram kommt dabei zu erschütternden Ergebnissen.
Bei einem möglichen Störfall etwa im Kernkraftwerk Gundremmingen/Bayern, der derzeit größten deutschen Atomanlage mit zwei Siedewasserreaktoren wie in Fukushima, wären der zuständige Bürgermeister, die ortsansässige Feuerwehr und die Apotheken vor Ort völlig überfordert. Notfall- sowie Evakuierungspläne existieren nur unzureichend, zudem sind die personellen Engpässe im Katastrophenschutz eklatant. "Mit dem bundesweiten Rückbau der Sirenen besteht keine Möglichkeit mehr, die Bevölkerung zu warnen.
Mit der Reduzierung der Bundeswehr fehlt uns Personal und auch Technik der Bundeswehr", klagt der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes. Katastrophenschutz ist Ländersache, und so äußert sich der bayerische Innenminister Joachim Herrmann gegenüber dem ZDF mit der Forderung: "Hinsichtlich des Abbaus der Bundeswehr müssen wir mit einer neuen Reservistenkonzeption dafür Sorge tragen, dass auch Reservisten mit Material der Bundeswehr für zivile Katastrophen zur Verfügung stehen."
Dass das Risiko schwerer Reaktorunfälle in Atomkraftwerken noch immer systematisch unterschätzt wird, belegt auch eine aktuell erschienene Studie des Physikers und Atomexperten Helmut Hirsch: Danach ist die Wahrscheinlichkeit schwerer Unfälle in Atomkraftwerken viel höher, als wissenschaftliche Risiko-Analysen bisher errechnet haben. Die ZDF-Dokumentation "Störfall Deutschland" zeigt: Eine politische Diskussion über den tatsächlichen Ernstfall ist in Deutschland nicht erwünscht. Man geht davon aus, dass die Kernkraftwerke sicher sind.
Quelle: ZDF (ots)