"Das Geheimnis der Eismumie"
Archivmeldung vom 16.12.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittChronik einer dramatischen Grabung am Ende der Welt: Am Dienstag, 19. Dezember 2006, 20.15 Uhr, präsentiert das ZDF "Das Geheimnis der Eismumie". Im Juli 2006 fand eine internationale Archäologengruppe im mongolischen Altaigebirge die Mumie eines 2500 Jahre alten blonden Kriegers aus dem legendären Reitervolk der Skythen.
Das "Schliemanns Erben"-Team hatte vier Wochen lang hautnah
die aufregende Suche und Entdeckung des "Fürsten aus dem Eis"
begleitet. Der Film von Gisela Graichen und Peter Prestel schildert
die weltweit beachtete Mumien-Entdeckung, die in ihrer Bedeutung nur
mit dem Ötzi-Fund vergleichbar ist.
Die Fahndung begann in einer fast unzugänglichen vereisten
Gebirgsregion im Dreistaateneck Mongolei, Russland und China auf über
2600 Metern Meereshöhe. Dort hatten Wissenschaftler des Deutschen
Archäologischen Instituts unter Leitung ihres Präsidenten, Professor
Hermann Parzinger, etliche Kurgane, skythenzeitliche Grabhügel,
lokalisiert und vermutet, dass es sich in dieser Höhe um so genannte
Eiskurgane handelt, die im Permafrostboden ihren Grabinhalt eiskalt
konservieren. Vor laufenden Kameras begann die Arbeit der
Wissenschaftler mit einem bisher einmaligen Experiment. Geophysiker
aus dem sibirischen Novosibirsk versuchten erstmals in der
archäologischen Forschung Eislinsen in rund zwei Metern Tiefe
aufzuspüren, ohne zu bohren und ohne den Spaten anzusetzen – eine für
die vermutete Mumie notwendige schonende, weil zerstörungsfreie
Methode. Auf den Computerbildschirmen flackerten schon bald die
ersten roten, aber auch eisblauen Flecken. Und das deutsch-russisch-
mongolische Team stieß dann auch tatsächlich auf Eis, doch es fehlte
die gesuchte Grabkammer. Erst am dritten Kurgan passte alles. Der
Kurgan war unberaubt, die Archäologen lokalisierten zielgenau die
Balkenkammer und die Grabkammer war gefroren. Da lag der "Fürst aus
dem Eis", ein Skythenkrieger mit Pelzmantel, Hosen, Filzstiefeln,
einer Kappe mit vergoldetem Kopfschmuck, im Köcher die Pfeile für
seinen Bogen, am Gürtel Dolch und Streitaxt. Neben ihm die Speisen
für die Reise ins Jenseits – alles konserviert im Eis der
Jahrtausende.
Die Nachricht vom Fund elektrisierte nicht nur Archäologen weltweit.
Der mongolische Staatspräsident ließ es sich nicht nehmen, mit
seinem Hubschrauber an den Ort des Geschehens in den Altai zu
fliegen. Spontan stellte er sein Fluggerät für den schnellen
Abtransport des wärmeempfindlichen Kriegers in ein Kühlhaus nach Ulan
Bator zur Verfügung. Wie im Fall von Ötzi werden die Wissenschaftler
aus der Mumie und den Begleitfunden die gesamte Lebenswelt des
Verstorbenen rekonstruieren können. In einem gekühlten Spezialraum
der Akademie der Wissenschaften der Mongolei beginnen bereits die
ersten Untersuchungen.
Wenn der Mann im Eis aufgrund dieser Untersuchungen zu "sprechen"
beginnt, kann die rätselhafte Welt der Skythen weiter erschlossen
werden. Das ZDF wird auch die Restaurierung, Konservierung und
Untersuchung begleiten und die Ergebnisse in einer weiteren Sendung
zur "Eismumie aus der Mongolei" präsentieren.
Seit 1996 begibt sich die Reihe "Schliemanns Erben" im ZDF auf die Spur versunkener Königsreiche, spannender Legenden und großer Kriegszüge. Mit Erlebnisberichten, Fundanalysen und Forschungsergebnissen hat die ZDF-Erfolgsreihe die Arbeit deutscher Archäologen einem breiten Fernsehpublikum bekannt gemacht. Die Eismumie war bereits der zweite Sensationsfund, der bei Dreharbeiten von "Schliemanns Erben" vor laufender Kamera gelang: Im August 2003 war auf der sizilianischen Vulkaninsel Pantelleria eine Marmorbüste von Julius Cäsar gefunden worden.
Quelle: Pressemitteilung ZDF